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Sturmflut vom 19. Januar: Es kam nicht so schlimm wie befürchtet

Für das Wochenende wird erhöhtes Tidehochwasser erwartet


19. Januar 2007 Presseinformation des NLWKN Nummer: 13

Orkan "Kyrill" tobte in Norddeutschland, aber die niedersächsische Nordseeküste ist noch einmal davon gekommen: Die Sturmflut in der Nacht zum 19. Januar 2007 bescherte der Küste und den Inseln zwar erhöhte Wasserstände, sie lagen jedoch unter den zunächst prognostizierten Werten. "Der Sturm hat wesentlich früher nachgelassen als befürchtet, das Tief ist nach Süd-Osten abgewandert", hieß es am Freitag beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden. Beispiel Norderney: Der Sturm ließ schon um 18 Uhr spürbar nach, laut Vorhersage des Wetterdienstes hätte er noch Kraft bis 22 Uhr haben sollen. Außerdem hat Orkan "Kyrill" über dem Nordwesten doch nicht so stark getobt wie angekündigt: Vorhergesagt waren Windgeschwindigkeiten von 110 Stundenkilometer für Norderney; registriert wurden 80 Stundenkilometer. "Die Natur hält immer wieder Überraschungen bereit, die nicht genau zu berechnen sind", sagte Herma Heyken, Sprecherin des NLWKN.

Sehr auffällig war beispielsweise, dass an den östlicheren Pegeln – zum Beispiel in Cuxhaven – der maximale Wasserstand deutlich vor dem astronomisch berechneten Tidehochwasser eingetreten ist. Und während in Borkum das Wasser noch leicht anstieg, zog es sich in Cuxhaven schon wieder zurück. Normalerweise ist das genau umgekehrt. Die Vorhersagen des NLWKN basieren auf den Windmodelldaten des Deutschen Wetterdienstes; die Daten des NLWKN wurden noch am Donnerstag um 22 Uhr präzisiert.

Erhöhe Wasserstände – in genauen Zahlen bedeutet das: In Norderney lief das Wasser 1,30 Meter höher auf als das mittlere Tidehochwasser, in Borkum war der Wasserstand anderthalb Meter höher. In Emden lag der Höchstwert noch am Donnerstagabend bei 1,92 Meter. Zum Vergleich: Im November waren es 3,60 Meter und am 12. Januar waren es 2,58 Meter gewesen. In Cuxhaven registrierte der NLWKN Werte von 1,25 Meter über dem normalen Hochwasser, in Bensersiel waren es 1,10 Meter. Hier weitere Höchststände: An der Knock (1,84 m), Leyhörn (1,68 m); Wilhelmshaven (1,26 m), Bremerhaven (1,25 m), Stadersand (1,46 m), Huntesperrwerk (1,35 m), Ochtum-Sperrwerk (1,64 m), Fedderwardersiel (1,29 m) und Leuchtturm Alte Weser (1,25 m). Alle Angaben beziehen sich auf die Werte über dem normalen Tidehochwasser (mittleres Tidehochwasser).

Wie die Inseln den Sturm überstanden haben, wird derzeit von den Mitarbeitern des NLWKN ermittelt. Frank Thorenz, Leiter der Betriebsstelle Norden-Norderney des NLWKN, geht davon aus, dass sich die Schäden an den Dünen wegen der niedrigen Wasserstände in Grenzen halten. Die Kommunen und der NLWKN hatten am Donnerstag rechtzeitig die notwendigen Vorkehrungen für die Deichverteidigung getroffen – die Deichtore waren geschlossen und Sandsäcke für den Ernstfall gefüllt worden.

Etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NLWKN waren im Einsatz oder in Rufbereitschaft. Gebraucht wurden sie insbesondere auf den Sperrwerken und auf den Inseln. Das Ems-Sperrwerk in Gandersum wurde wegen des Wasserstandes von 2,20 Meter über dem mittleren Tidehochwasser geschlossen – allerdings nur kurzfristig für etwa 40 Minuten; um 23 Uhr war es wieder geöffnet. Auch das Hunte- und das Ochtum-Sperrwerk wurden geschlossen.

Für das Wochenende rechnet der NLWKN noch mit erhöhten Wasserständen, es besteht Überflutungsgefahr für Strände und Vorländer. Interessierte können sich im Internet unter www.nlwkn.de informieren: Auf der Startseite sind unter der Rubrik "Themen" jeweils Links zur Vorhersage und zu den Küstenpegeln eingestellt.

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.01.2007
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

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