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Umweltminister Wenzel und NSGB-Vizepräsident Lestin zeichnen Preisträger des Niedersächsischen Gewässerwettbewerbs 2016 „Bach im Fluss“ aus

Pressemitteilung Nr. 204/2016


Die Sieger des diesjährigen Niedersächsischen Gewässerwettbewerbs „Bach im Fluss“ stehen fest: Gewinner der „Bachperle 2016“ in der Kategorie „Hauptamt“ ist der Unter­haltungsverband Meiße für die Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Liethbaches. In der Kategorie „Ehrenamt“ ging der erste Preis an den Angelverein Sachsenhagen e.V. für die Renaturierung eines Teilabschnittes der Sachsenhäger Aue.

Erstmalig wurde in diesem Jahr der Sonderpreis der Niedersächsischen Bingo-Umwelt­stiftung verliehen; er ging an die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland für die „Naturnahe Umgestaltung des Fleckenbachs“. Ausschlaggebendes Alleinstellungsmerkmal dieses Beitrages war die intensive Einbindung von Schülern als Maßnahme der Umweltbil­dung. Die Möglichkeit für Jugendliche, die Umwelt und Natur zu erfahren, ist ein wertvoller Beitrag für die Zukunft, da über das eigene Erleben der Themen eine nachhaltigere Wirkung erzielt wird.“

„Diese drei Beispiele zeigen die große Bandbreite der Maßnahmen auf“, sagte Umwelt­minister Wenzel angesichts der Vielfalt der Einsendungen. „Die Beiträge belegen eindrucksvoll das große Engagement, das technische Können, die Kreativität und den generationenübergreifenden Ansatz, mit dem Gewässerprojekte in unserem Land vorangebracht und umgesetzt werden. Mit diesen Maßnahmen sind wir auf dem richtigen Weg, um die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie Schritt für Schritt umzusetzen“, so der Umweltminister.

Auch Uwe-Peter Lestin, Vizepräsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) betonte, welchen Gewinn Gewässerentwicklungsprojekte auf kommunaler Ebene entfalten können. „Nicht nur Pflanzen und Tiere profitieren von neuen Strukturen in Gewässern, sondern auch die Menschen erfreuen sich mit allen Sinnen an einem natürlichen Bachlauf. Das ist Lebensqualität und so können nicht zuletzt auch Gewässerprojekte mit dazu bei­tragen, dass unsere Siedlungsbereiche und unsere Umwelt noch attraktiver werden. Ich freue mich auch über die vielen gelungenen Kooperationen, die das Leben in unseren Land­kreisen, Städten und Gemeinden bereichern und ich danke Ihnen allen ausdrücklich für Ihren haupt- und ehrenamtlichen Einsatz!“ „Die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in ein praktisches Naturschutzprojekt ist uns einen Sonderpreis wert und wir wünschen uns, dass sich viele Nachahmer finden“, ergänzt Sigrid Rakow, Vorstandsvorsitzende der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Der Gewässerwettbewerb wurde vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz und der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Nieder­sachsens 2010 ins Leben gerufen und fand jetzt zum vierten Mal statt. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Gewässerentwicklung in Niedersachsen zu fördern, gelungene Projekte der Fließgewässerentwicklung öffentlich zu präsentieren und die Vorbildfunktion guter Projekte zu nutzen. Verschiedene haupt- und ehrenamtliche Teilnehmer aus Kommunen, Verbänden oder Vereinen reichten insgesamt 31 Beiträge für den diesjährigen Wettbewerb ein.

Im September bereiste eine siebenköpfige Expertenjury dreizehn ausgewählte Projekte in ganz Niedersachsen. Die Bewertung der Beiträge erfolgte unter anderem anhand der ökologischen Wirksamkeit zur Verbesserung der Situation am Gewässer, der durchgeführten Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung sowie den realisierten Kooperationen.

Viele Beiträge des Wettbewerbs werden im nächsten Jahr in einer Broschüre veröffentlicht.

In der Anlage finden Sie alle sieben Preisträger in einer Übersicht sowie Beschreibungen der ausgezeichneten Projekte.


Anlage:

Niedersächsischer Gewässerwettbewerb 2016

Kategorie „Hauptamt"

1. Preis: Gewinner der „Niedersächsischen Bachperle 2016 (Preisgeld: 500 Euro)

Unterhaltungsverband 55 „Meiße" „Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Liethbaches"

Aufwändige Umgestaltung einer kompletten Teichanlage mit Laufneugestaltung in taltiefster Linie und Wehrrückbau in einem Truppenübungsgelände. Dieser Teichanlagenrückbau nach allen Regeln der Kunst stellt die Durchgängigkeit eines wichtigen Gewässers auf langer Strecke wieder her. Auf fachlich höchstem Niveau wurde ein neuer Lauf geformt und mit temporären Uferbefestigungen so konsolidiert, dass nach Entwicklung der Randverfestigung trotzdem eine weitere eigendynamische Laufverlagerung möglich sein wird. Das umgesetzte Verfahren in einem schnell fließenden Gewässer sorgt für die nötige Anfangsstruktur, lässt mit Blick in zukünftige Entwicklung dem Gewässer Spielraum und ist in der Methodik ein übertragbares Beispiel für den Teichrückbau.

2. Preis: (Preisgeld: 500 Euro)

Unterhaltungsverband 102 „Ems III" „Renaturierung der Melstruper Beeke"

Ein zielführendes Zusammenspiel von Maßnahmen ermöglicht eine maximale win-win-Situation: Durch Laufverlegung wurden sowohl acht Sohlabstürze umgangen als auch die Hochwasserentlastung weiterhin sichergestellt und trotzdem die Überflutungswahrscheinlichkeit der Aue im neuen Lauf berücksichtigt. Durch die möglichen häufigen Ausuferungen, bei gleichzeitiger Hochwasserentlastung im alten Lauf, kommt es zu einer vielgestaltigen Auenentwicklung mit wechselfeuchten Standorten in einem wichtigen ehemaligen Lachsgewässer. Zudem zeichnet sich das Projekt durch gute Öffentlichkeitsarbeit aus.

3. Preis: (Preisgeld: 500 Euro)

Unterhaltungsverband 97Mittlere Hase" „Verlegung und Laufverlängerung des Feldmühlenbaches in Bersenbrück"

Ein pfiffiges Konzept nimmt die Sanierungsbedürftigkeit von Durchlässen zum Anlass, einen neuen Lauf in einer Sekundäraue kosteneffizient und ökologisch vorbildlich umzusetzen. Im Rahmen einer Flurneuordnung wurde ein Gewässer in einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten verlegt. Statt einer Sanierung baufälliger Kreuzungsbauwerke konnte durch innovative Finanzierung und Umsetzung ein eigendynamisch laufendes, kiesgeprägtes Fließgewässer mit sich sukzessiv entwickelnder Sekundäraue entstehen. Sowohl Gestaltungsmaßnahmen als auch Laufverlängerung wurden fachlich hochwertig umgesetzt, die Fließgeschwindigkeit wurde wiederhergestellt und die Strukturierung der Sohle führt zu den erwarteten Entwicklungen. Die Renaturierung wird in vorbildlicher Weise genutzt, um eine jährlich stattfindende mehrtägige Schulung von Mitarbeitern der Unterhaltungsverbände durchzuführen. PI Nr. 204 Dunja Rose Stellv. Pressesprecherin Archivstraße 2, 30169 Hannover Tel.: (0511) 120-3421 Mobil: 0163/8485883 www.umwelt.niedersachsen.de Twitter: @NdsUmwelt E-Mail: dunja.rose@mu.niedersachsen.de - 4 -

Niedersächsischer Gewässerwettbewerb 2016

Kategorie „Ehrenamt"

1. Preis: Gewinner der „Niedersächsischen Bachperle 2016 (Preisgeld 1.500 €)

Angelverein Sachsenhagen e.V. „Renaturierung eines Teilabschnittes der Sachsenhäger Aue"

Mit geringen Mitteln wurden umfangreiche Maßnahmen mit dem Fokus auf eine eigendynamische Entwicklung getätigt und zudem Retentionsraum geschaffen. Ein rundes Projekt mit vielen Bausteinen, bei dem einfache, aber wirksame Maßnahmen als Verbundidee, übertragbar und mit Blick über den Tellerrand, umgesetzt wurden. Die gelungene Kombination kleiner, aber feiner Maßnahmen mit Sohl- und Ufergestaltung, die auch Ober- und Unterlieger sowie die Seitenräume mit einbezieht, ist beispielhaft. Eine bewusste Kooperation mit allen Beteiligten und vielen Trägern, mit Knowhow und Mut zum Ausprobieren runden das Projekt ab.

2. Preis: (Preisgeld: 1.000 Euro)

BUND Kreisgruppe Nienburg „Sohlgleite, Strömungslenker und Kiesbett für den Kreuzbach"

Durch Überzeugungsarbeit bei Anliegern wurden Partner gewonnen und so u.a. eine Sohlgleite geschaffen. Damit ist sowohl die Durchgängigkeit des Gewässers wiederhergestellt als auch Laichplatz für Neunaugenvorkommen geschaffen worden. Mit dem Blick aufs Ganze wurde das Gewässer in einer guten Kombination aus Sohlgleite, Strömungslenker und Kiesbett unter qualifizierter Begleitung mit Erfolgskontrolle aufgewertet. Mit großem ehrenamtlichen Engagement wurde das richtige Maß an Maßnahmen gefunden. Bestechend war vor allem das Behutsame: sehr effizient und effektiv wurden die Kern-Schlüsselfunktionen des Gewässers genutzt und bestehende Strukturen in die Maßnahmen einbezogen. Die Freude aller Beteiligten, das Engagement und die fachliche Durchführung bei diesem Projekt sind vorbildlich.

3. Preis: (Preisgeld: 1.000 Euro)

Fischereiverein Wardenburg e.V. „Reaktivierung der Lethe"

Durch die engagierte Arbeit eines Fischereivereines wurde fachlich versiert durch den Einbau von Kiesbänken die Tiefenvarianz erhöht und die Möglichkeit zur eigendynamischen Entwicklung unterstützt. Die sichtbaren Erfolge wurden für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht. Durch die bewährte Art des Einbaus wurden Strömungslenker mit anschaulich starker Wirkung auf das Ufer genutzt, um eine eigendynamische Entwicklung im Randbereich hervorzurufen. Die Entwicklung von Feuchtbereichen an den Strömungslenkern sorgt sowohl für eine Aufwertung des Gewässers und berücksichtigt die angrenzende ackerbauliche Flächennutzung. Mit viel Sachverstand wurde das Gewässer stark aufgewertet, hohe Strömungs- und Strukturvielfalt mit vielen fließgewässertypischen Makrophyten zeigen den Erfolg dieser Maßnahme. Eine vorbildliche Renaturierung eines Angelvereins mit langjährigen Erfahrungen in der Gewässerrenaturierung auf hohem Niveau und mit viel Herzblut. PI Nr. 204 Dunja Rose Stellv. Pressesprecherin Archivstraße 2, 30169 Hannover Tel.: (0511) 120-3421 Mobil: 0163/8485883 www.umwelt.niedersachsen.de Twitter: @NdsUmwelt E-Mail: dunja.rose@mu.niedersachsen.de - 5 -

Sonderpreis der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung: (Preisgeld: 1.000 Euro)

Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland „Naturnahe Umgestaltung des Fleckenbachs"

In einem gelungenen Projekt geht eine beispielhafte Umweltbildung mit der Erschließung des wichtigen Ems-Seitenraumes einher. Durch die Renaturierung des sandgeprägten Gewässers und seiner Aue im Zuge des Hotspotprojekts "Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand" bilden sich tiefe Kolke und flach überströmte, durch Makrophyten strukturierte Bereiche, die für Strukturvielfalt sorgen. Vielfältige umweltpädagogische Aktivitäten machen für Schüler aller Stufen das Gewässer mit deutlich gezeigter Freude erlebbar und prägen damit eine wichtige Generation, die sich mit einer dauerhaften emotionalen Bindung auch langfristig für eine naturnahe Entwicklung der Fließgewässer engagieren wird.

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.10.2016

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