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Antwort auf die mündliche Anfrage zu: Besenderung von Wölfen in Munster (Teil 1)

Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Marco Genthe, Dr. Stefan Birkner, Dr. Gero Hocker und Jörg Bode (FDP) geantwortet.

Vorbemerkung der Abgeordneten

Aus der Besenderung zweier Wölfe in Munster ergeben sich einige Nachfragen.

1. Können die besenderten Tiere bereits selbständig Beutetiere reißen?

2. Wie lange senden die verwendeten Sender normalerweise?

3. Müssen weitere Tiere besendert werden?

Minister Wenzel beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:

Vorbemerkungen der Landesregierung

Die Besenderung von Wölfen kann unterschiedlichen Zwecken dienen, im vorliegenden Fall (Munster) wurde sie durchgeführt, um eine möglicherweise von Vertretern dieses Rudel ausgehende Gefährdung für die Bevölkerung besser abschätzen zu können und nötigenfalls an diesen Gegenmaßnahmen (Vergrämung, gegebenenfalls auch Entnahme) umsetzen zu können. Heutige moderne Telemetriesysteme erlauben eine Überwachung der betreffenden Tiere in fester zeitlicher Taktung anhand der in den Senderhalsbändern gespeicherten GPS-Ortungsdaten, die regelmäßig über das GSM-Mobilfunknetz per SMS der Empfangsstation übermittelt werden. Zusätzlich enthalten sind in den Senderhalsbändern VHF-Sender, die eine direkte Ortung mittels Kreuzpeilung mit terrestrisch einzusetzenden Empfangsgeräten erlauben.

Daneben ist in Planung, auch Mitglieder anderer Wolfsrudel in Niedersachsen mit Senderhalsbändern zu versehen, um so im Zuge wissenschaftlicher Untersuchungen Daten zur Reviernutzung und eventuell auch zur Populationsdynamik zu erhalten. Diese Besenderungsmaßnahmen dienen allerdings in erster Linie wissenschaftlichen Zwecken – mit möglichen Auswirkungen auf das konkrete Populationsmanagement – nicht der Lösung konkreter Managementaufgaben. Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat für diesen Zweck ein Forschungsprojekt konzipiert und auch bereits die erforderlichen arten- und tierschutzrechtlichen Erlaubnisse zur Besenderung mehrerer Wölfe erhalten.

1. Können die besenderten Tiere bereits selbständig Beutetiere reißen?

Ja.

2. Wie lange senden die verwendeten Sender normalerweise?

Die Sendedauer wird normalerweise von der Haltbarkeit der Batterie und der gewählten Taktung der Positionsbestimmung bestimmt. Laut Herstellerangaben halten die Senderbatterien etwa zwei Jahre bei einer vierstündigen Taktung.

3. Müssen weitere Tiere besendert werden?

Im Raum Diepholz – Vechta – Oldenburg reißt eine Wölfin regelmäßig Weidevieh. Um ihr Verhalten besser beurteilen zu können und gegebenenfalls weitere Managementmaßnahmen durchführen zu können, ist vorgesehen, diese Wölfin mit einem Senderhalsband auszustatten. Weitere Besenderungen von Wölfen sind geplant oder werden erwogen, um das Verhalten der betreffenden Tiere genauer analysieren zu können, und auf dieser Basis Entscheidungen über mögliche Managementmaßnahmen treffen zu können.

Artikel-Informationen

erstellt am:
19.02.2016

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