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Expertenkreis des Umweltministeriums arbeitet an Maßnahmen gegen das Insektensterben - Monitoringprogramm und Maßnahmenkonzept – Kleinste Tiere mit größten Auswirkungen auf das Ökosystem –

Minister Wenzel: Pestizid-Einsatz aus Vorsorge maximal reduzieren


Pressemitteilung Nr. 205/2017


Ein von Umweltminister Stefan Wenzel ins Leben gerufener Expertenkreis arbeitet an einem Konzept für kurz-, mittel- und langfristig wirksame Maßnahmen zur Förderung von Insekten. Darüber hat das Umweltministerium am Wochenende informiert. Vertreterinnen und Vertreter aus Universitäten, Instituten und Behörden wollen gemeinsam die Ursachen des Insektensterbens untersuchen und fachliche Empfehlungen für die Stärkung des Artenschutzes vorbereiten.
„Die Meldungen der letzten Wochen und Monate über bis zu 80-prozentige Rückgänge der Bestände bei Bienen, Faltern und anderen Insekten sind erschreckend“, sagte Umweltminister Wenzel am Sonntag in Hannover. Diese Entwicklung habe auch drastische Auswirkungen auf die Brutvogelbestände. „Außerdem sind 35 Prozent unserer Nahrung davon abhängig, dass Insekten die Pflanzen bestäuben. Es hätte gravierende Folgen, wenn diese als selbstverständlich empfundene Leistung der Natur plötzlich nicht mehr da wäre“, sagte Wenzel. Der Zusammenbruch der Nahrungskette könne brutale Folgen haben.
Der Minister hat den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt, ein nach wissenschaftlichen Standards belastbares niedersachsenweites Monitoringprogramm zur Insektenvielfalt auszuarbeiten. Parallel dazu soll das Maßnahmenkonzept zur Insektenförderung formuliert werden.
Wenzel: „Das Problem duldet keinen Aufschub. Insekten sind die artenreichste Gruppe an Organismen und sie sind die Gruppe mit den vielseitigsten ökologischen Ansprüchen und Leistungen. Man kann sagen, sie sind kleinste Tiere mit größten Auswirkungen auf die Balance unseres Ökosystems.“
Neben der qualifizierten Datenerhebung wird der Expertenkreis des Ministeriums sich mit Maßnahmen wie einer veränderten Mahd-Praxis an Straßenrändern und Feldwegen, mit der Optimierung von Flächennutzung in Landwirtschaft und Forst und der Minderung von Gefährdungs- und Rückgangsursachen beschäftigen.
Aus Gründen der Vorsorge seien zudem Maßnahmen erforderlich, die sich auf starke Indizien stützen. Deshalb müsse der Pestizid-Einsatz in Feld und Garten maximal reduziert werden. Der präventive Einsatz sei ohnehin verantwortungslos und rechtswidrig.
„Ein wirklich nachhaltiger Beitrag gegen das Insektensterben wäre zudem das umgehende Ende für den Glyphosat-Einsatz“, sagte der Minister. „Die Bundesregierung kann mit ihrem Abstimmungsverhalten in Brüssel den Schalter umlegen. Ein klares Ja für den Artenschutz braucht ein klares Nein für Glyphosat.“
Der Expertenkreis des Ministeriums wird in dieser Woche erneut beraten.


Artikel-Informationen

erstellt am:
06.11.2017

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