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Umweltminister Olaf Lies: „Akzeptanz für den Wolf erfordert konsequentes Management!“

Pressemitteilung Nr. 16/2018


Umweltminister Olaf Lies hat heute (Mittwoch) seinen Arbeitsschwerpunkt „Wolf“ beim Landkreis Cuxhaven vorgestellt und mit dem Landkreis über das weitere Vorgehen beraten.

„Der Wolf ist in Niedersachsen inzwischen heimisch geworden. Wir müssen jetzt eine neue, eine ehrliche Debatte führen. Wir müssen Wölfen zeigen, dass sie in der Nähe von Menschen nichts zu suchen haben. Steigenden Zahlen von Nutztierrissen müssen wir mit praxisorientierten Maßnahmen begegnen. Die rechtlichen Möglichkeiten müssen wir voll ausschöpfen, wir dürfen uns nicht hinter Paragraphen verschanzen. Der Wolf ist ein Raubtier und deshalb muss ein anderer Artenschutz greifen als bei Wiesenvögeln oder Gelbbauchunken. Nur so können wir auch die Akzeptanz für den Wolf als Art in der Gesellschaft erhalten!“, sagte Lies.

Lies kündigte während des Besuchs an, eine Ausweitung der Richtlinie Wolf zu prüfen. Auch Deichverbände, Stiftungen und Hobbytierhalter sollten Leistungen erhalten können. Es soll möglich sein, zukünftig nicht nur die Materialkosten von Präventionsmaßnahmen, sondern auch die Kosten für den Aufbau über die Richtlinie zu fördern.

Umweltminister Lies hatte das Thema Wolf bei den Koalitionsverhandlungen im Bund auf die Tagesordnung gesetzt. „Wir brauchen ein bundesweites Wolfsmanagement, es kann nicht sein, dass jedes betroffene Bundesland selbst zusehen muss, wie es mit den Problemen fertig wird.“, sagte Lies.

Der Minister kündigte an, eine Initiative zur bundesweiten Vereinheitlichung bei der Ausgestaltung des Wolfsmanagements zu erwirken. Bei den anstehenden Gesprächen mit der EU-Kommission soll es neben dem Berichtswesen und dem Wolfsmonitoring vordinglich um die Frage der Feststellung des günstigen Erhaltungszustands und die erforderliche Anpassungen der rechtlichen Grundlagen gehen, auch für die Fördermöglichkeiten. „Neben der Anschaffung von Herdenschutzhunden soll auch deren Haltung förderfähig werden. Außerdem soll der Arbeitseinsatz bei Herdenschutzmaßnahmen vom Land bezuschusst werden. Dazu brauchen wir eine Änderung der Beihilferegelungen der EU. Vor allem aber kann es nicht sein, dass die Wolfpopulation - die wir im Übrigen mit Polen teilen – nur alle sechs Jahre überprüft wird, bevor Managementmaßnahmen auch nur erwogen werden. Da müssen wir ran!“, sagte Lies.

„Gerade in Cuxhaven war es in den letzten Monaten eine sehr emotionale Debatte zwischen Wolfsbefürwortern und Gegnern. Wir brauchen aber dringend eine versachlichte Diskussion. Daher bin ich sehr froh, dass wir gemeinsam mit dem Landkreis Cuxhaven an Konzepten und Lösungen arbeiten, die nicht nur für Niedersachen von großem Interesse sein werden“, sagte Lies.

Im Landkreis soll auch die Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenarbeit mit dem Landkreis unter Einbeziehung der Wolfsberater und des Wolfsbüros unterstützt werden. Ein schon seit Mitte 2017 in Vorbereitung befindliches Pilotvorhaben zum Herdenschutz am Deich (Träger: Deichverband Osterstader Marsch) und ein vom Landkreis konzipiertes Projekt zur Weiterentwicklung von Herdenschutzmaßnahmen sollen vorangebracht werden.

Artikel-Informationen

erstellt am:
14.02.2018

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