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Umweltminister Stefan Wenzel: Einsatz von Pflanzengiften aus Vorsorge stoppen

Der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel hat am Freitag (heute) auf einer Artenschutzveranstaltung der Evangelischen Akademie Loccum die Naturschutzstrategie des Landes vorgestellt und ein Verbot für die flächendeckende Anwendung von Totalherbiziden und für verdächtige Insektizide gefordert. Insbesondere die aktuell in der EU-Kommission erörterte Verlängerung der Zulassung von Glyphosat werde zur „tickenden Zeitbombe für die Insektenbestände, den Vogelschutz und die Nahrungsmittelproduktion“, sagte der Minister. Pflanzengifte hätten ohne Zweifel in Verbindung mit der Überdüngung und der allgemeinen Reduzierung der Grünflächen einen „schädlichen Einfluss auf die Entwicklung der Artenvielfalt“. Hier müsse auch vorsorglich eingegriffen werden. Die EU Richtlinie lasse das ausdrücklich zu.
Wenzel wies darauf hin, dass Niedersachsen mit etwa 40.000 Tier- und Pflanzenarten zur Zeit noch zu den artenreichsten Bundesländern gehört. Mittlerweile müssten jedoch rund 40 Prozent davon zu den gefährdeten Arten gezählt werden. Höchst besorgniserregend sei der durch eine neue Studie bestätigte Einbruch bei den Insektenpopulationen. Kritisch seien beispielsweise auch die starken Rückgänge bei den Wiesenvogelarten wie Kiebitz und Uferschnepfe. Zum Teil hätte sich der Brutbestand in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert.
Wenzel: „Wir brauchen genauere Untersuchungen zu den spezifischen Ursachen bei den Insekten, wir müssen aber vorsorglich bereits dort handeln, wo es starke Indizien gibt. Das betrifft insbesondere das Totalherbizid Glyphosat und die Neonicotinoide, die vom Markt genommen werden müssen. Der durch eine aktuelle Studie bestätigte massive Rückgang der Insektenpopulation kann das gesamte Ökosystem aus dem Tritt bringen, wenn sich diese Entwicklung fortsetzt!“. Von der Bestäubungsleistung der Insekten hänge auch die Nahrungsmittelversorgung des Menschen ab. Deshalb sei eine breite gesellschaftliche Allianz erforderlich, um der Herausforderung zu begegnen.
Ein vom Umweltministerium einberufenes Gremium von Experten soll zum Thema Insektensterben das vorhandene Wissen von Behörden, Verbänden und Universitäten sammeln, auswerten und bewerten, um Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

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erstellt am:
20.10.2017

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