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Etappe 3 Wattenmeer

Das Wattenmeer - ein Schatz von internationalem Rang

Aufgrund seiner außergewöhnlich großen Artenvielfalt und der ökologischen Bedeutung des Wattenmeers wurde es von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Das Wattenmeer vor der niedersächsischen Nordseeküste ist außerdem als Nationalpark geschützt.

Watt - soweit das Auge reicht

Die Nordsee kommt und geht mit dem Wechsel der Gezeiten. Ebbe und Flut werden hauptsächlich durch die Anziehungskraft des Mondes verursacht. Eine Tide, also der Zeitabschnitt zwischen zwei Hochwasser- oder zwei Niedrigwasserständen dauert zwölf Stunden und 25 Minuten. Wenn die Nordsee sich bei Ebbe langsam zurückzieht, kommen zuerst die weiträumigen höherliegenden Wattflächen zum Vorschein und erst danach laufen auch die Priele leer.

Das Watt ist ein extremer Lebensraum, in dem nur sehr gut angepasste Spezialisten überleben können. Bei Flut ist das Watt stundenlang von kaltem, salzigen Meerwasser überdeckt. Nur wenige Stunden später kehren die Lebensbedingungen sich bei Ebbe beinahe ins Gegenteil um: der Wattboden kann sich besonders bei heißen Temperaturen im Sommer stark erwärmen und abtrocknen. Bei Regen wiederum wird das Salz in tiefere Bodenschichten gespült. Im Winter dagegen kühlt sich der Boden stark ab.

Angesichts dieser lebensfeindlichen Bedingungen möchten sich einige Tiere verständlicherweise am liebsten „verkrümeln“ – der Wattwurm zum Beispiel gräbt sich einfach ein. In etwa 30 Zentimetern Tiefe sind die Bedingungen wieder ausgeglichener. Dort verschlingt solch ein Wurm riesige Mengen an Wattboden. Da er sich aber nur von den darin enthaltenen Kleinstlebewesen ernähren kann, scheidet er den unverdaulichen Sand an der Wattoberfläche wieder aus. Diese kleinen Haufen „Sandspaghetti“ sind bei einer Wattwanderung massenhaft zu finden. Der Meeresboden ist voll von Wattwürmern und anderen kleinen Tierchen – ein reich gedeckter Tisch für über zehn Millionen Zugvögel!

Das hiesige Wattenmeer ist eine unverzichtbare Nahrungsquelle für Vögel, die für ihren kräftezehrenden Weg von den Brut in ihre Überwintergebiete im Herbst viel Energie tanken müssen.

Vorsicht – Salzig!

Im Übergangsbereich zwischen Wattenmeer und Land erstreckte sich ursprünglich ein breiter Gürtel aus ausgedehnten Salzwiesen. Sie wurden regelmäßig vom Meer überflutet. Pflanzen und Tiere mussten sich also in diesem Fall an die extrem hohen Salzgehalte, wechselnden Wasserstände und Wellenbewegungen anpassen. Um sich vor zu viel Salz im Körper zu schützen, entwickelten die Salzwiesenpflanzen äußerst raffinierte Strategien, zum Beispiel die aktive Salzausscheidung oder auch das Abwerfen "übersalzter" Blätter.

In den letzten Jahrhunderten gingen jedoch viele Salzwiesen durch Eindeichung verloren. Durch die Abtrennung vom Meer hat der Regen das Salz in tiefere Bodenschichten gespült und die Wiesen „süßten aus“. So entwickelten die vom Meer abgetrennten Salzwiesen sich zu Süßwiesen, die man landwirtschaftlich intensiver nutzen konnte.

Umso wertvoller sind die verbliebenen Salzwiesen, die vom Meer noch regelmäßig überspült werden – hier sind noch häufig die wunderschönen lila Blüten von Strandaster und Strandflieder zu sehen. Salzwiesen haben eine besondere Bedeutung als Brut- und Rastgebiet für Vögel, weshalb sie zum Schutz der Vogelwelt oft als Ruhezonen ausgewiesen sind.

Ein Schatz von internationalem Rang

Das Wattenmeer in der Nordsee ist das weltweit größte seiner Art und hat als Rastgebiet für Zugvögel eine globale Bedeutung.

Einzigartig ist die außerordentlich große Artenvielfalt. Etwa 10.000 Arten leben im Wattenmeer! Zu den größeren gehören die Säugetiere Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale. Im Schlick tummeln sich Muscheln und Krebse und das Watt ist Laichplatz von zahlreichen Meeresfischen wie Scholle und Seezunge. Die niemals versiegende Nahrungsquelle macht das Wattenmeer unentbehrlich als Zwischenstopp für Zugvögel. Auf ihrem Weg von nordeuropäischen und arktischen Gebieten bis nach Südeuropa und Afrika ist das Wattenmeer als Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiet überlebenswichtig. Durchschnittlich ziehen jährlich zehn bis zwölf Millionen Zugvögel durch das Gebiet und ziehen ganz nebenbei unzählige Naturbeobachter in ihren Bann.

Das hiesige Wattenmeer von fast 10.000 Quadratkilometern erstreckt sich entlang der deutschen und niederländischen Küste auf einer Länge von rund 400 Kilometern. Aufgrund seiner außergewöhnlich großen Artenvielfalt und der ökologischen Bedeutung des Wattenmeers wurde es im Juni 2009 von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt.

Es steht damit auf der gleichen Stufe mit anderen weltberühmten Naturwundern wie dem Grand Canyon in den USA und dem Great Barrier Reef in Australien. Das Wattenmeer vor der niedersächsischen Nordseeküste ist außerdem seit 1986 als Nationalpark geschützt – als eine der letzten wilden Landschaften in Deutschland.

Natürlich Niedersachsen  

Ausgedehnte Salzwiesen

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