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Etappe 7 Kulturlandschaft Heide

Die Kulturlandschaft „Heide“ entsteht

Beim Anblick der großflächigen Heidelandschaft ist es schwer vorstellbar, dass diese Landschaft bis vor wenigen Jahrhunderten noch fast vollständig bewaldet war. Die Endsilbe „-loh“ in Ortsnamen wie Handeloh oder Undeloh leitet sich von „Wald“ oder „Hain“ ab. Ein Hinweis darauf, dass es sich bei diesen Orten um ehemalige Waldsiedlungen handelt.

Die abschmelzenden Gletscher ließen in dieser Region nach der letzten Eiszeit sandige und steinige Böden zurück, auf denen bis zur Jungsteinzeit dichte Mischwälder wuchsen. Lediglich kleine Bäche und Moore unterbrachen das ausgedehnte Waldgebiet. Die ersten Menschen wurden vor etwa 5000 Jahren während der Jungsteinzeit in der heutigen Lüneburger Heide sesshaft. Sie begannen durch Rodungen der Wälder und Beginn der Ackerwirtschaft die Landschaft zu gestalten.

Die Heidebauernwirtschaft

Bevor der Mineraldünger eingeführt wurde, waren die Bauern auf natürliche Dünger angewiesen. Um die armen, leistungsschwachen Sandböden der heutigen Lüneburger Heide mit Nährstoffen anzureichern, trugen die Heidebauern die oberen Bodenschichten der Heide ab und nutzten diese als Einstreu in den Ställen. Danach wurden die mit tierischen Ausscheidungen angereicherten Einstreuböden wieder ausgebracht und auf den Feldern als Dünger eingesetzt.

So wurden den Heideflächen ständig Nährstoffe entzogen. Auf derartigen nährstoffarmen und kargen Böden kann die Heide jedoch besonders gut gedeihen. Sie hat anspruchsvolleren Arten gegenüber dort einen Konkurrenzvorteil und breitete sich auf den „abgeplaggten“ Flächen großflächig aus. Mit der Erfindung des Kunstdüngers und dem Beginn der industriellen Landwirtschaft wurde ein Großteil der Heideflächen zu Ackerlandschaften umgebrochen.

Schutz der Kulturlandschaft bedeutet Pflege

Ohne Bewirtschaftung oder Pflege des Menschen würde sich das lila Blütenmeer der Heide wieder zum Wald entwickeln. Um die großflächige Heidelandschaft zu erhalten werden deswegen regelmäßig Pflegemaßnahmen durchgeführt. Durch die Beweidung mit Schnucken und Ziegen wird der Neuaustrieb der Heide gefördert und die Ausdehnung von Birken und Kiefernwäldern verhindert. Dennoch müssen aufkommende Bäume regelmäßig entfernt, alternde Besenheidebestände durch Abbrennen verjüngt und an manchen Stellen der zu mächtige Rohhumus bis auf den hellen Sandboden abgeplaggt werden.

Naturschutz in der Lüneburger Heide

Um den faszinierenden Charakter dieser historisch gewachsenen parkartigen Kulturlandschaft zu bewahren und zu entwickeln, ist ein Teil des zentralen Heidegebietes im ältesten und größten Naturschutzgebiet Niedersachsens geschützt, dem Naturschutzgebiet „Lüneburger Heide“. Die weite offene Heidelandschaft bietet zugleich das letzte großräumige Verbreitungsgebiet des Birkhuhns im deutschen Tiefland und eines der bedeutendsten Verbreitungszentren für den stark gefährdeten Vogelarten Ziegenmelker und die gefährdete Heidelerche.

Die EU will diese trocken-warmen Lebensräume in besonderem Maße schützen und hat das Gebiet als EU-Vogelschutzgebiet und als FFH-Gebiet anerkannt.

Der Naturpark Lüneburger Heide umfasst die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas.

Natürlich Niedersachsen  

Lüneburger Heide - Schafe helfen bei der Heidepflege

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