Artikel-Informationen
erstellt am:
07.06.2025
PI 043/2025
Das Artensterben ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. In Deutschland gilt etwa ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten als gefährdet. Um dem entgegenzuwirken, hat das Land Niedersachsen eine umfassende Artenschutz-Offensive gestartet. Umweltminister Christian Meyer besuchte heute (Samstag) den ersten BANU-Feldbotanikkurs in Springe, der Teil des Projekts „Kompetenznetzwerk Artenkenntnis Niedersachsen“ (KNAK) ist und von der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA) begleitet wird.
„Nur wer Arten kennt, kann sie auch schützen“, betonte Minister Meyer. „Leider nimmt das Wissen über unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt seit Jahren ab. Mit dem BANU-Feldbotanikurs investieren wir gezielt in die Stärkung der Artenkenntnis – ein zentraler Baustein unserer Artenschutz-Offensive.“
Der viertägige BANU-Feldbotanikkurs ist in das bundesweite Qualifizierungsprogramm des „Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getragenen Bildungsstätten im Natur- und Umweltschutz“ (BANU) eingebettet. Dieses Programm verfolgt das Ziel, fundierte Artenkenntnisse systematisch zu fördern und bundesweit einheitlich zu zertifizieren. Es gliedert sich in drei aufeinander aufbauende Stufen – Bronze, Silber und Gold – und richtet sich sowohl an Einsteigerinnen und Einsteiger als auch an fortgeschrittene Artenkennerinnen und Artenkenner. Der Kurs in Springe markiert den Auftakt für die Bronze-Stufe in Niedersachsen und vermittelt praxisnahes Wissen zur Bestimmung von rund 200 Gefäßpflanzenarten – eine Kompetenz, die für viele Bereiche des Naturschutzes zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ergänzend zum klassischen Kursangebot setzt Niedersachsen auch auf digitale Beteiligungsformate. Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts wurde im Juli 2024 ein Pilotvorhaben zur app-basierten Erfassung von Gefäßpflanzen gestartet. Ziel ist es, interessierte Bürgerinnen und Bürger niedrigschwellig für Artenkenntnis zu begeistern und aktiv in die Datenerhebung einzubinden. Mithilfe der App „ObsIdentify“ können Pflanzenarten anhand von Fotos und Standortdaten bestimmt und direkt gemeldet werden. Die Bestimmung erfolgt durch eine Kombination aus künstlicher Intelligenz und Validierung durch Fachleute oder die Community. So entstehen wertvolle Datensätze.
Die App bietet insbesondere Einsteigerinnen und Einsteigern einen intuitiven Zugang zur Artenvielfalt und unterstützt gleichzeitig die Vorbereitung und Nachbereitung von Kursinhalten wie dem Feldbotanikkurs.
„Moderne Technik und klassisches Naturwissen ergänzen sich ideal“, so Meyer weiter. „Mit dem Kurs und der App schaffen wir Angebote für alle – vom Einsteiger bis zur Expertin. So machen wir Artenkenntnis wieder sichtbar und stärken das Engagement für unsere Natur.“
Das Land Niedersachsen stellt für die Jahre 2024 und 2025 insgesamt 450.000 Euro zur Verfügung, um gezielt die beiden Projekte zur Förderung der Artenkenntnis zu unterstützen.
Hintergrund:
Das Projekt „Kompetenznetzwerk Artenkenntnis Niedersachsen“ (KNAK) ist ein gemeinschaftliches Vorhaben unter der Federführung der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz. Es wird in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie dem BUND Niedersachsen, der Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide, dem NABU und NABU|naturgucker umgesetzt. Die Finanzierung des auf fünf Jahre angelegten Projekts erfolgt maßgeblich durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die mit einer Fördersumme von 2,5 Millionen Euro den Ausbau und die Sicherung von Artenkenntnis in Niedersachsen unterstützt. Ziel ist es, durch ein breites Bildungsangebot – von praxisnahen Kursen über digitale Lernformate bis hin zu zertifizierten Prüfungen – das Wissen über die heimische Artenvielfalt zu stärken und langfristig in der Gesellschaft zu verankern.
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erstellt am:
07.06.2025