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Auswertungen im Zuge des Grundwasserberichtes

Für den Grundwasserbericht werden unabhängig von der Bewertung nach der EG-WRRL aktuelle Daten zu den Grundwasserständen landesweit ausgewertet und in entsprechenden Kartenwerken dargestellt. Insgesamt wurden hierzu 1739 Messstellen (Stand Juni 2015) aus den Messprogrammen Grundwasserstand und WRRL-Stand für die Darstellung ausgewertet. Im Rahmen des Grundwasserberichtes werden keine flächenbezogenen, sondern punktuelle, messstellenbezogene Aussagen gemacht.

Die Ergebnisse der Trendanalysen finden auch Eingang in die Bewertung des mengenmäßigen Zustands der Grundwasserkörper nach EG-WRRL. Diese beruht in Niedersachsen auf einer Bewertungsmatrix, die sich in einzelne Prüfschritte gliedert und flächenbezogene Aussagen liefert. Eine aktualisierte flächenbezogene Bestandsaufnahme und Bewertung für den nächsten Maßnahmenzyklus nach der EG-WRRL ist in 2013 und 2014 erfolgt.

Zur Trendermittlung der Grundwasserstandsdaten (bzw. Grundwasserganglinien) wird das für Niedersachsen angepasste Verfahren nach Grimm-Strele angewandt siehe (Leitfaden für Niedersachsen und Bremen). Der Grimm-Strele Trend entspricht dem Verhältnis aus Steigung der Regressionsgeraden in Meter (m) pro Jahr und der Spannweite der Extremwerte (Maximum – Minimum) der Zeitreihe in Meter (m). Bei dem Verfahren nach Grimm-Strele wird also die Steigung der Regressionsgeraden auf die gesamte Schwankungsbreite der Grundwasserstände im betrachteten Zeitraum bezogen und als Relativwert ausgedrückt.

Gleichung 1:

Nach Gleichung 1 wird ein positiver oder negativer Trendwert in Prozent pro Jahr berechnet und fünf Klassifikationen, die zwischen „stark fallend" und „stark steigend" liegen, zugeordnet (Tabelle 1).

Tabelle 1: Klasseneinteilung der Bewertung nach Grimm-Strele, angepasst an niedersächsische Verhältnisse

-4 % bis < -1 % pro Jahr

stark fallend

-1 % bis < -0,5 % pro Jahr

fallend

-0,5% bis < 0,5 % pro Jahr

gleich bleibend

0,5 % bis < 1 % pro Jahr

steigend

1 % bis < 4 % pro Jahr

stark steigend

Die in Tabelle 1 dargestellten Klasseneinteilungen wurden der Empfehlung von Grimm-Strele folgend für die niedersächsischen hydrogeologischen Verhältnisse angepasst. Die ursprüngliche Klassifizierung gilt für baden-württembergische Verhältnisse.

Eine beispielhafte Trendberechnung nach Grimm-Strele wird in Abbildung 3 dargestellt. Aus der Steigung der Regressionsgeraden in Abbildung 3 (-0,0488 m/a) und der Spannweite der Extremwerte (2,64 m) errechnet sich nach Gleichung 1 der Trend der gezeigten Ganglinie (-0,0488(m/a)/2,64 (m) (für Prozent Umrechnung) * 100= -1,85 %/a). Nach Abgleich des Endergebnisses von -1,9 %/a mit Tabelle 1 ergibt sich für das vorliegende Beispiel ein stark fallender Trend.


Grundwasserbericht Niedersachsen  
Abbildung 3: Beispiel einer Trendberechnung nach Grimm-Strele für einen Zeitraum von 30 Jahren (11/1982 - 10/2012) anhand einer exemplarischen Ganglinie

Mit der Klassenteilung in Tabelle 1, die den Empfehlungen der LAWA-Arbeitshilfe entspricht, ergibt sich für das niedersächsische Lockergestein ein plausibles Bewertungsbild, das mit den wasserwirtschaftlichen Entnahmesituationen des Landes in Einklang steht.

In Festgesteinsgebieten sind in Niedersachsen deutlich weniger Grundwassermessstellen vorhanden, so dass hier auch auf Quellschüttungsmessungen, Abflussmessungen oder andere lokale wasserwirtschaftliche Beobachtungen und wasserwirtschaftliches Fachwissen zurückgegriffen werden muss.


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