Geest
Im nördlichen Niedersachsen sind unter den Geestflächen meist zwei Hauptgrundwasserleiter ausgebildet. Das obere Stockwerk liegt in den gut durchlässigen pleistozänen Schmelzwasserablagerungen der Elster- und der Saale-Kaltzeit. Im Nordwesten Niedersachsens befindet sich das tiefere zweite Stockwerk in pliozänen Mittel- und Grobsanden. Im Nordosten Niedersachsens, im Bereich der Zevener Geest und vor allem der Lüneburger Heide, befindet sich das tiefere Grundwasserstockwerk in miozänen Braunkohlensanden (Tertiär), Trennschicht zum Quartär ist hier der Obere Glimmerton. Im Bereich der Lüneburger Heide sind weitere Stockwerksgliederungen vorhanden. Durch mächtige Ablagerungen sowohl des Drenthe- als auch des Warthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit ist hier der hydrogeologische Aufbau recht komplex. So gibt es über dem oberen Hauptgrundwasserleiter noch höhere, z. T. schwebende Grundwasservorkommen.
Im gesamten nördlichen Niedersachsen gibt es tiefere Grundwasserstockwerke auch im unteren Bereich der pleistozänen Rinnen, die durch den Lauenburger Ton vom oberen Stockwerk getrennt sind. In einigen Bereichen sind hydraulisch wirksame Zwischenschichten nicht ausgebildet oder durch Erosion entfernt, so dass lokal nur ein Grundwasserleiter vorliegt oder die Grundwasserstockwerke über „geologische Fenster“ im hydraulischen Kontakt stehen. Im mittleren Bereich Niedersachsens ist in der Regel nur ein Grundwasserstockwerk in pleistozänen Ablagerungen über Festgestein ausgebildet. Die Mächtigkeit dieser Stockwerke ist wechselhaft und beträgt meist nicht mehr als 50 m. Sie nimmt mit Annäherung an das Festgesteinsgebiet immer weiter ab. Das Schutzpotenzial der Grundwasserüberdeckung ist in den Geestgebieten sehr unterschiedlich zu beurteilen. Grundwasservorkommen unter einer durchgehend verbreiteten Drenthe -Moräne (Geschiebemergel/Geschiebelehm) sind überwiegend gut geschützt, wobei die Durchlässigkeit des sehr heterogenen Moränenmaterials sehr unterschiedlich sein kann. Gut geschützt sind auch Gebiete unter Löss- oder Lösslehmbedeckung. Alle übrigen, von sandig-kiesigen Materialien aufgebauten Gebiete weisen eine höhere Durchlässigkeit auf und sind damit weniger gut gegen Einträge von oben geschützt. Gebietsweise, vor allem im Nordosten Niedersachsens, ist der Flurabstand allerdings sehr groß, teilweise sogar bis ca. 50 m, dadurch sind diese Gebiete als gering gefährdet einzustufen. Die Grundwasserneubildung auf den Geesthochflächen ist in den sandig/kiesigen Gebieten relativ hoch und beträgt 200-400 mm/a. Unter Geschiebemergel und unter Lössbedeckung ist sie geringer und beträgt ca. 100-200 mm/a, selten weniger. Der Oberflächenabfluss ist auf den Geestflächen eher gering.
Bedingt durch die sehr heterogene Materialzusammensetzung in den Geestgebieten ist die Beschaffenheit des Grundwassers wechselhaft. Das Wasser ist vorwiegend weich, örtlich aber auch härter, eisenarm bis eisenreich und unter Mooren reich an organischen Bestandteilen.