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Lies: „Wir brauchen klimaneutrale Energie-Drehscheibe an der Jade“

- Niedersachsens Energieminister sieht weiter gute Chancen in Wilhelmshaven -


PI 130/2020


In der aktuellen Diskussion über ein Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven durch das Energieunternehmen Uniper hält Niedersachsens Energieminister Olaf Lies auch einen Terminal für Wasserstoff oder synthetisch hergestelltes Gas als Ersatz für den gefährdeten LNG-Standort für möglich. „Ich habe den LNG-Terminal immer für eine Perspektive des Übergangs gehalten – also heute noch fossiles Gas, morgen erneuerbares Gas. Wenn die Wirtschaftlichkeit für LNG aktuell nicht gegeben ist, wäre es auch eine Fehlinvestition, wenn der LNG-Terminal gebaut würde. Wir müssen wir aber sehen, dass wir in die Zukunft investieren: Also, wie gelingt es uns, aus dem geplanten fossilen Terminal jetzt eine neue Lösung zu generieren, die wirklich erneuerbares Gas importiert“, betont Umweltminister Lies. „Denn klar ist“, so der Energieminister: „Ohne Energieimport wird es nicht gehen. Dazu brauchen wir dann auch CO2-freies Gas und dazu brauchen wir vor allem einen Importterminal am Tiefwasserhafenstandort Wilhelmshaven. Hier haben wir auch den Zugang zur Gasnetzinfrastruktur, zu den Kavernen und werden in den nächsten Jahren erhebliche Kapazitäten zur Produktion von grünem Wasserstoff aufbauen.“

Die Vorteile lägen auf der Hand. „Eigentlich haben wir über Gas gesprochen. LRG, also Gas aus erneuerbaren Energien, können wir aber genauso nehmen. Das heißt, wir brauchen weiter ein Terminal genau an der Stelle, wir müssen weiterhin mit Schiffen Energie transportieren. Das kann Wasserstoff sein und das kann eben auch synthetisches Methan sein, es kann auch verflüssigtes synthetisches Gas sein. Das bedeutet, wir sind weiterhin drauf angewiesen, Energie zu importieren. Jetzt glaube ich, ist die Entscheidung gefallen, dass sie nur erneuerbar sein kann und nicht mehr fossil. Aber am Standort Wilhelmshaven hat sich damit nichts geändert, der ist weiterhin der richtige“, zeigt sich Lies von der Energie-Zukunft in der Jade-Stadt überzeugt.

Denn klar sei doch: „Wir werden nie die gesamte Menge an Energie, die wir brauchen, ausschließlich in Deutschland produzieren können. Das machen wir auch heute nicht – wir importieren Kohle, wir importieren Öl, wir importieren Gas. Und wir werden morgen eben erneuerbare Energie importieren müssen“, ist Lies sicher.

Der Energieminister appelliert „an Uniper oder an andere Investoren“ genau diese Infrastruktur zu planen und zu bauen. Lies: „Wenn es sich um eine rein grüne und klimaneutrale Energie handelt, dann werden wir als Staat auch Geld zur Unterstützung in die Hand nehmen müssen. Der Bund hat dazu im Haushalt für den Import vor grünem Wasserstoff oder Gas zwei Milliarden Euro vorgesehen. In Wilhelmshaven könnten wir sehr schnell in die Realisierung einsteigen. Die Vorarbeiten von Uniper sind dafür sehr hilfreich. In Gesprächen mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben ich dies bereits vorgetragen. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren und müssen noch konsequenter zum Thema Klimaschutz unterwegs sein.“

Umweltminister Lies will sich in den Diskussionsprozess um den Energie-Standort Wilhelmshaven mit aller Kraft einbringen. „Ich bin überzeugt, dass es jetzt auch in der Region gelingen kann, die bisher unterschiedlichen Sichtweisen zu einen. Ich werde im Rahmen einer Veranstaltung – wenn diese wieder mögliche ist – die Gesamtkonzeption darstellen und hoffe, dass wir damit einen intensiven Austausch in der Region und ein gemeinsames Vorgehen auch mit den bisherigen Kritikern am fossilen Gasimport hinbekommen. Im Klartext: Einen gemeinsamen „Jade-Weg“ hin zur klimaneutralen Energie-Drehscheibe an der Jade!“


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