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Umweltminister Meyer und Klimaschutzagentur zeichnen zehn Schulen für ihr Klimaschutz-Engagement aus

Meyer: „Klasse Leistung: Bildung und Klimaschutz gehen Hand in Hand“


PI 045/2025


Zehn Schulen aus Niedersachsen haben sich erfolgreich auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht und wurden dafür heute von Umwelt- und Klimaschutzminister Christian Meyer und dem Geschäftsführer der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) Lothar Nolte ausgezeichnet. Beide zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der Aktivitäten an den Schulen.

Umweltminister Meyer: „Auch in Niedersachsen ist die Klimakrise mit ihren Auswirkungen längst Realität. Umso wichtiger ist entschlossenes Handeln beim Klimaschutz und der Wandel unserer Gesellschaft hin zur Klimaneutralität. Hier spielen Schulen eine wichtige Rolle und können einen wichtigen Beitrag leisten. Die heute ausgezeichneten Schülerinnen und Schüler zeigen auf beeindruckende Weise, wie Engagement in der Gemeinschaft große Veränderungen bewirken kann. Mit ihren innovativen Projekten und Maßnahmen setzen die Schülerinnen und Schüler nicht nur ein Zeichen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit, sondern inspirieren auch andere, aktiv zu werden. Bildung und Klimaschutz gehen hier Hand in Hand. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten zu übernehmen. Dieses Engagement verdient höchste Anerkennung und ist Vorbild für uns alle.“

KEAN-Geschäftsführer Lothar Nolte, der die Urkunden gemeinsam mit Minister Meyer überreichte, ergänzte: „Wir freuen uns sehr, dass wir nun schon zum dritten Mal niedersächsische Schulen für ihre Aktivitäten zum Klimaschutz auszeichnen dürfen. Wir wissen: Klimaschutz ist kein Sprint, sondern ein Marathon und erfordert Engagement und viel Durchhaltevermögen. Dabei ist das Gefühl, ganz persönlich zum Klimaschutz beitragen zu können, eine wichtige Erfahrung, die zu weiterem Handeln motiviert. Diese wichtigen Selbstwirksamkeitserfahrungen sind auch die Basis für Demokratiebildung und wichtiger Baustein einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das ist es, was wir für den Klimaschutz und die Energiewende brauchen: Uns der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten bewusstwerden und vom Wissen zum Handeln zu kommen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten für ihren Beitrag zum Klimaschutz und für eine zukunftsfähige Gesellschaft!“

Nach dem Grundsatz „Ohne klimaneutrale Schulen keine klimaneutralen Kommunen und kein klimaneutrales Land“, unterstützt Niedersachsen engagierte Schulen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität als einen wichtigen Baustein der Energiewende. Wichtig bei der Initiative „Klimaneutrale Schule“ ist dabei kollektives Handeln, also durch die gesamte Schulgemeinschaft mit ihren Leitungen und Lehrkräften, den Schülerinnen und Schüler sowie den Schulbediensteten in der Verwaltung, den Mensa-Teams, Hausmeisterinnen und Hausmeister und natürlich den Schulträgern. Gemeinsam werden die Energieverbräuche und Emissionen aus den Bereichen Strom, Heizung, Mobilität und Ernährung erfasst. Mit diesem Wissen können individuelle Einsparpotenziale ermittelt und entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.

Zweistufiges System der Auszeichnungen

Ausgezeichnet werden die Schulen in einem zweistufigen Verfahren: Schulen, die ihre Emissionen erfasst und begleitende pädagogische Maßnahmen dokumentiert haben, bekommen die Auszeichnung „Schule auf dem Weg zur Klimaneutralität“. Schulen, die ihre nicht vermeidbaren Emissionen zudem über seriöse Anbieter oder ein schuleigenes Entwicklungsprojekt mit dem Verein „Wasser für Kenia“ kompensieren, werden als „Klimaneutrale Schule“ prämiert.

Zwei Schulen haben dieses ambitionierte Ziel erreicht und bekamen heute in Hannover die Auszeichnung als „Klimaneutrale Schule 2025“ überreicht: Gymnasium Lutherschule aus Hannover und Phoenix Gymnasium aus Wolfsburg-Vorsfelde.

Acht weitere Schulen erhielten die Auszeichnung als „Schule auf dem Weg zur Klimaneutralität 2025“: Gymnasium Am Markt (Achim),Gymnasium Bad Nenndorf, Gymnasium Cäcilienschule (Oldenburg), Gymnasium Schillerschule (Hannover), Heinrich-von-Kleist–Schule (Papenburg), Johann-Beckmann-Gymnasium (Hoya), Schule am Kanstein/KGS (Salzhemmendorf) sowie und Werner-von-Siemens-Gymnasium aus Bad Harzburg.

Sichtbar wurden die Aktivitäten an den Schulen auch durch eine kleine Ausstellung im Umweltministerium von mitgebrachten Postern und Berichten von Fahrrad-Aktionen, einer Klima-Waage zur Verdeutlichung der Klimawirkung von Alltagshandlungen bis hin zu selbstgebauten Solarlampen und Temperaturmessgeräten für die Klassenzimmer.

Klimaschutz-Maßnahmen der ausgezeichneten Schulen

Was fast alle ausgezeichneten Schulen vereint ist, dass sie Energiespar-Beauftragte (auch Energiemanger:innen oder -Scouts genannt) in allen Klassen etabliert und somit das Thema fest verankert haben. Die weiteren Aktivitäten zeigen die vielen, unterschiedlichen Möglichkeiten, wie die Klima-Bilanz der Schulen verbessert werden kann:

Im Gymnasium Am Markt (Achim) wurden alle Leuchtmittel im Altbau durch energiesparende LEDs ersetzt. Die Klima-AG organisiert unterschiedliche Aktivitäten für die gesamte Schule wie eine Klima-Pfandspendebox und eine Kleidertauschparty. Mit großem Erfolg nimmt die Schule seit zwei Jahren beim Schulradeln/Stadtradeln teil und wurde dabei jeweils als das beste Team der Stadt ausgezeichnet. Alle 6. Klassen machen seit 2022 regelmäßig beim Klimaführerschein von Bürgerstiftung und Stadt Achim mit. Im Erdkundeunterricht des 11. Jahrgangs wird in Kleingruppen selbstständig zu einem Klimaschutzprojekt im eigenen Umfeld gearbeitet. Begleitend haben die Hausmeister der Schule an einer KEAN-Schulung teilgenommen.

Im Gymnasium Bad Nenndorf wurde in jedem Klassenraum die Wertstofftrennung des Mülls eingeführt. Gemeinsam führen die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs zusammen mit jeder 7. Klasse einen Gesundheitstag zu saisonaler und regionaler Ernährung durch. Im Juni beschäftigt sich die gesamte Schule in einer Projektwoche mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) und nimmt am Projekt „Klimaschutz bewegt“ des Landkreises Schaumburg teil.

Am Gymnasium Cäcilienschule (Oldenburg) durchlaufen alle 5. Klassen einen Energieparcours, den die Energie-AG entwickelt hat. Außerdem ist die Schule mit einer Kooperation mit den regionalen Umweltbildungszentrum (RuZ) eingegangen, bei der sich die 9. Jahrgänge mit Maßnahmen für eine nachhaltigere Welt beschäftigen. Die earth-action-AG hat sich mit dem Thema Moor und der CO2-Bindung auseinandergesetzt und Pflegemaßnahmen im Moor durchgeführt. Über aktuelle Klima-Projekte wird regelmäßig nicht nur auf der Homepage der Schule, sondern auch auf Instagram und in einem Schaukasten an der SDG-Wand berichtet.

Am Gymnasium Lutherschule (Hannover) haben die Energiemanager:innen in Eigenregie Datenlogger gebaut, die in allen Klassenräumen installiert wurden und regelmäßig die Raumtemperatur messen. Mit dem schulinternen Wettbewerb „Ziel 19 Grad“ während der Heizperiode und Klassenausflügen als Preise wurden die Schüler:innen zum Energiesparen motiviert. Um die Kompensation der nicht-vermeidbaren Emission über Wasser für Kenia zu finanzieren, wurde ein „Fun Run for Future“ durchgeführt: Dabei konnten die Schüler:innen nicht nur Selbstwirksamkeitserfahrungen in Bezug auf den Klimaschutz sammeln, sondern auch erlebten, dass sie als Gemeinschaft stark sind.

Am Gymnasium Schillerschule (Hannover) engagiert sich eine Arbeitsgruppe für Klimaschutz in der Schule, die aus freiwilligen Lehrkräften, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern besteht. Die Schule beteiligt sich zudem beim Schulradeln/Stadtradeln. In der Heizperiode wird mit dem "Pulli-Freitag" bereits am Freitagmorgen die Heizung für das Wochenende runtergedreht und so Energie gespart. Die Eltern der neuen 5. Jahrgänge werden regelmäßig bei ihrem ersten Elternabend über die Risiken und Nachteile von Elterntaxis informiert. Für die 7. Klassen gibt es ein interaktives Bühnenspiel zur Energiewende.

Auf dem Dach der Heinrich-von-Kleist-Oberschule (Papenburg) trägt eine Photovoltaikanlage zur Energiewende bei und macht den Einsatz erneuerbarer Energie im Schulalltag sichtbar. Im Technik-Unterricht bauen die Schülerinnen und Schüler solarbetriebene Mini-Fahrzeuge. Beim Fest der Kulturen sind „Klimaspiele“ in Planung, bei denen SDGs sichtbar werden und der eigene CO2-Verbrauch reduziert wird. Auch hier gibt es eine Pfandspendebox und durch selbstorganisiertes Mülltrennen und -wegbringen wird das Bewusstsein für dessen Vermeidung und Recycling gestärkt. Die Schule nutzt die „KlimaPakete“ und die „KI-KlimaBox“, um zu unterschiedlichen nachhaltigen Themen projektorientiert zu arbeiten.

Am Johann-Beckmann-Gymnasium (Hoya) wurden ein Schulwald und eine Streuobstwiese als Beitrag zum Klima- und Artenschutz angelegt. Außerdem hat sich die Schule als eine von 20 Modellschulen am Projekt „Bike2School“ des Kultusministeriums für nachhaltige Mobilität beteiligt. Im Schulgebäude wurde eine neue Heizung eingebaut, für die Zukunft ist außerdem eine Photovoltaikanlage ist in Planung.

An der Schule am Kanstein - KGS Salzhemmendorf wurde die Photovoltaikanlage auf dem Schuldach großflächig erweitert und so ein Beitrag zur Energiewende geleistet. In der Schulmensa gibt es jeden Tag auch ein vegetarisches Angebot und es kommen vermehrt regionale, nachhaltige Lebensmittel auf den Tisch. Die Pflege des schuleigenen Waldes wird mit Baumpatenschaften und Nistkästen vorangetrieben und im Schulgebäude erleichtern neue, besser gekennzeichneten Mülleimer dessen Trennung.

Am Phoenix Gymnasium (Wolfsburg) gibt es eine Klima-AG, die sich mit klimarelevanten Themen beschäftiget wie Upcycling-Projekten sowie der Herstellung von Solarlampen und Schaukästen, um die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen individuellem Verhalten und Klimaveränderungen – beispielsweise bei der Ernährung – darzustellen. Zusätzlich wurde „Schüler informieren Schüler“ ins Leben gerufen: Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 intensiv mit den CO₂-Emissionen der Schule. Ihre Ergebnisse wurden in Kurzvorträgen und mit Plakaten in allen Klassen vorgestellt. Für die Kompensation wurde auch an dieser Schule ein Spendenlauf für den Verein Wasser für Kenia durchgeführt.

Am Werner-von-Siemens-Gymnasium (Bad Harzburg) führt die Klima-AG regelmäßig Workshops zu klimafreundlichem Handeln im Alltag im 7. Jahrgang und auch außerhalb der Schule durch. Zum ersten Stadtradeln in Bad Harzburg 2024 wurde ein eigenes Schulteam gegründet, das den ersten Platz von 32 Teams in der Stadt erreichte. Zudem wird durch die älteren Schülerinnen und Schüler in den Einführungswochen von Jahrgang 5 für den Ausstieg aus den Elterntaxis geworben. An insgesamt vier Projekttagen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im letzten Herbst mit den SDGs, auch zum Thema Klimaschutz.

KEAN ist Ansprechpartnerin für niedersächsische Schulen

Die Initiative „Klimaneutrale Schule“ richtet sich an Grundschulen sowie weiterführende allgemeinbildende Schulen (Förderschulen, Gymnasien, Gesamtschulen, Hauptschulen, Oberschulen, Realschulen) in Niedersachsen. Entwickelt und erprobt wurde das Angebot in den Jahren 2020 bis 2023 vom Verein „Wasser für Kenia e. V.“. Mit Beginn des Schuljahres 2023/2024 hat die KEAN die landesweite Koordination übernommen steht allen interessierten Schulen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Dazu gehören neben der Hilfestellung bei der Erfassung und Auswertung ihrer Verbrauchsdaten und Emissionen auch die Auswertung der Daten sowie die Empfehlung von individuellen Einsparmaßnahmen. Begleitend werden Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten.

Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben, der nächste Bewerbungsschluss ist Ende März 2027.

Weitere Informationen: https://klimaneutrale-schule.de/.


Artikel-Informationen

erstellt am:
18.06.2025

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