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Umweltminister Stefan Wenzel bei Grundwasseruntersuchung im Landkreis Vechta: Deutliche Grenzwertüberschreitung - Zu hohe Nitratwerte gefährden Gesundheit

Pressemitteilung 47/2017

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel hat heute (Donnerstag) in der Gemeinde Visbek im Landkreis Vechta an einer Grundwasserprobe­entnahme teilgenommen. Die Aktion gehört zu einem Programm mit verschärften Kontrollen in Regionen, in denen die bislang gemessenen Nitratwerte über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter liegen und die zudem einen steigenden Trend aufweisen. „Wir müssen die Verunreinigung des Grundwassers stoppen“, sagte Wenzel. „Unser Trinkwasser ist in Gefahr, es drohen hohe Strafgelder der EU und wenn die Wasserversorger aufwändige Reinigungsmaßnahmen veranlassen müssen, werden auch auf die Verbraucher drastische Preiserhöhungen zukommen.“


Wenzel ließ sich das von Mitarbeitern des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) durchgeführte Messverfahren im Detail erläutern. Dabei werden an zwei unmittelbar nebeneinander liegenden Punkten Proben entnommen, die vor Ort mit einem Schnelltest auf Nitrat untersucht werden. Zusätzlich wird die Messstelle mit einer 360-Grad-Rundblickkamera auf mögliche Ablagerungen überprüft. Die entnommenen Proben kommen zur genaueren Analyse in ein Fachlabor; die Ergebnisse fließen in das landesweite Monitoring ein.


Der Schnelltest in Visbek ergab eine Grenzwertüberschreitung von rund 100 mg/l und lag damit doppelt so hoch wie der Grenzwert. Auch Vertreter des Landkreises und der Fachverbände waren vor Ort.


„Wirksamer Grundwasserschutz basiert auf dem Wissen über Ursachen und Folgen von Belastungen. Mit unserem landesweiten Netz von Messstellen erhalten wir diese Informationen, mit denen wir dann auch erfolgreich Schutzmaßnahmen für unser Nahrungsmittel Nummer eins veranlassen können“, sagte der Minister. Hauptursache seien die zu hohen Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft. „Es kommt immer noch zu viel Dünger auf das Feld!“.


Wenzel wies darauf hin, dass sein Ministerium der Landwirtschaft seit Jahren Beratungsangebote unterbreitet. Die überwiegende Zahl der Landwirte würde sich an die Vorschriften halten. Es sei auch im Interesse aller Beteiligten, dass man den schwarzen Schafen auf die Spur komme.
Wenzel: „Die Böden und das Grundwasser haben ein langes Gedächtnis. Es kann Jahrzehnte dauern, bis aus einem belasteten Grundwasserkörper wieder klares, sauberes Wasser kommt. Es darf keine Nachlässigkeiten beim Gesundheitsschutz geben!“

Die Überarbeitung des Düngerechts sei ein wichtiger erster Schritt, um die Nitratbelastungen der Gewässer zu verringern, sagte der Minister. Daneben müssen aber weitere ordnungsrechtliche Maßnahmen folgen, um die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Über das Wasserrecht sollen die Einrichtung von zusätzlichen Gewässerschutzstreifen und die Zielerreichung in Wasserschutzgebieten verbessert werden. „Mit der Novelle des Düngerechts und der Novelle des Niedersächsischen Wassergesetzes werden derzeit erhebliche Anstrengungen unternommen, den Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer sicherzustellen“, sagte der Minister.

Hintergrund:
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet das Land Niedersachsen bis zum Jahr 2015 für unsere Gewässer den guten Zustand zu erreichen. Müssen Verlängerungen der Frist in Anspruch genommen werden, sind diese mit weiteren Auflagen verbunden.
Derzeit sind 98 Prozent der Oberflächengewässer in Niedersachsen in keinem guten Zustand. Für das Grundwasser gilt dies für rund 60 Prozent der Landesfläche.

Der NLWKN ist vom Umweltministerium mit dem landesweiten Monitoring der Gewässer beauftragt.

Für die Beurteilung der Grundwasserqualität wurden dafür Proben an rund 1.080 ausgewählten Messstellen vorgenommen.
In 24 niedersächsischen Landkreisen liegen besondere Belastungen vor.
Der Umweltminister hatte die davon betroffenen Kommunen bereits frühzeitig angeschrieben und auf das von der Europäischen Union eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren wegen Nichtumsetzung der Nitratrichtlinie hingewiesen. Niedersachsen meldet der EU hier Messwerte an 103 repräsentativen Messstellen in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. An 38 Prozent dieser Messstellen wird der Nitratgrenzwert überschritten.

86 Prozent des Trinkwassers in Niedersachsen wird aus dem Grundwasser gewonnen.

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.03.2017

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