Wald
Durch das Programm LÖWE+ (Langfristige Ökologische Waldentwicklung) sorgt das Land dafür, dass die Niedersächsischen Landesforsten im Rahmen einer naturnahen Bewirtschaftung auch den nachwachsenden Rohstoff Holz bereitstellen und die anderen Schutzfunktionen des Waldes (Boden-, Wasser- und Klimaschutz) sowie die Erholungsfunktion fördern.
Über verschiedene weitere Maßnahmen werden die Landesforsten zukünftig der Sicherung und Entwicklung des Landeswaldes als Lebensraum für wildlebende Tiere und wildwachsende Pflanzen in besonderer Weise Rechnung tragen. Hierfür wurde zum 01. Januar 2021 das Waldgesetz geändert: So werden künftig grundsätzlich nur standortgerechte, europäische Baumarten im Rahmen der waldbaulichen Förderung gefördert (Eckpunktepapier Waldbauliche Förderung ).
Die Artenvielfalt im Wald soll stärker beachtet werden, indem:
- der Anteil an Laubbäumen auf langfristig 65 % erhöht wird,
- auf Kahlschläge und ganzflächige Bodenbearbeitung zum Schutz von Säugetieren und Vögeln in der Brut- und Setzzeit verzichtet wird,
- eine Entwässerung unterlassen sowieder Rückbau von Gräben und die Wiedervernässung von Mooren zugelassen werden,
- Lebensräume wie Moor, Heide, Trockenrasen oder Gewässer im Wald erhalten und entwickelt werden,
- historische Waldnutzungsformen wie Hutewald, Mittelwald und Niederwald erhalten und gefördert werden.
Fortschritt:
- Das LÖWE+ Programm wurde angepasst. Damit wird die Multifunktionalität der Waldbewirtschaftung, die anders als bei den meisten Landnutzungsformen ein gleichrangiges Nebeneinander der Leistungen für die Gesellschaft ermöglicht, weiterentwickelt. Seit Einführung des LÖWE-Programmes vor mehr als 30 Jahren wurden immer wieder Verbesserungen zugunsten des Arten- und Naturschutzes erreicht. Der Niedersächsische Weg hat dem Programm zuletzt eine gesellschaftlich und politisch geforderte stärkere Gewichtung des Naturschutzes gegeben. Damit geht Niedersachsen auf landeseigenen Waldflächen im Sinne der Biodiversitätssteigerung und des Artenschutzes vorbildlich voran.
- Die Einrichtung des Wildnisgebietes im Solling war nur ein erster Schritt. Inzwischen wurden von den NLF ein Managementkonzept sowie von der NW-FVA ein Monitoringkonzept vorgestellt. Auf Ortsebene werden regionale Akteure in den weiteren Prozess des konkreten Umsetzungsmanagements im Rahmen von Informationsveranstaltungen eng eingebunden.
- Die Grundlagen für die veränderte Ausrichtung der waldbaulichen Förderung wurde im Waldgesetz mit der Aufnahme des § 17a zum 01.01.2021 geschaffen.
- Auf Grundlage einer Einschätzung der NW-FVA kann das Ministerium ausnahmsweise auch nicht-europäische Baumarten in die Förderung einbeziehen, wenn diese sich auf Grund ihrer nachgewiesenen Standortgerechtigkeit und ihrer gleichzeitig hohen CO2-Speicherfähigkeit sowie Wuchsleistung auszeichnen. Auf dieser Grundlage wurde ein Eckpunktepapier Waldbauliche Förderung zur Anpassung der Förderrichtlinie erarbeitet. Es beinhaltet auf Basis der Standorte und Regionen Ausnahmen vom Grundsatz der vorrangigen Förderung standortgerechter, europäischer Baumarten.
Der Katalog der Waldentwicklungstypen als Grundlage der waldbaulichen Förderung wird an die neuen Bedingungen der Förderung angepasst. Die Vorschlagsliste neuer Baumarten für die Förderung wurde im März und Mai 2022 zusammen mit den Entscheidungsträgern des Niedersächsischen Weges sowie den Fachexperten (NW-FVA, VDF) beraten.
Erklärvideo: Der Wald - ein einzigartiger Lebensraum
Erklärvideo: Welche ökologischen Funktionen übernimmt der Wald?