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erstellt am:
04.08.2025
PI 054/2025
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer ist heute (Montag) zu seiner zweitägigen Sommerreise durch das Land der Erneuerbaren gestartet. Die Tour führte ihn am ersten Tag ins Emsland und den Landkreis Osnabrück. Dort ließ er sich innovative Projekte im Bereich der Gewinnung und Nutzung von Erneuerbaren Energien sowie zur Energie- und Ressourceneffizienz zeigen. Auch ein Bürgerdialog zum Thema „Energiewendeland Nr. 1: Weg von den fossilen Brennstoffen hin zu den Erneuerbaren“ stand am Abend auf dem Programm.
Energieminister Christian Meyer: „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt an Projekten. Wer das Klima schützen will, muss auch die Energiewende kraftvoll und mutig vorantreiben. Niedersachsen ist das Land der Erneuerbaren Energien. Im letzten Jahr haben wir so viel grünen Strom produziert wie noch nie und hätten unseren Strombedarf vollständig aus Erneuerbaren decken können. Wir brauchen aber auch einen weiteren Ausbau für die Dekarbonisierung von Heizen, Mobilität und Wirtschaft. Erneuerbare Energien sind die kostengünstige, unabhängige, heimische und bürgernahe Antwort auf Klimakrise, Energieabhängigkeit und steigende Energiepreise. Wichtig ist jetzt, dass die Strompreise für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Wirtschaft noch weiter runter gehen.“
Den Auftakt machte ein Besuch der CEC (clean energy conversion) in Haren (Ems): Dort wird mit Strom aus einem Windpark unter anderem grüner Wasserstoff erzeugt. Dieser kann vor Ort getankt werden, wie auch der Strom selbst. Der Wasserstoff wird genutzt, um einen Wasserstofftraktor zu betreiben; das zeigt, wie nachhaltige Mobilität in der Landwirtschaft künftig aussehen könnte. Die Anlagen zur Wasserstofferzeugung per Elektrolyseur mit Hilfe von Strom aus dem Windpark Fehndorf/Lindloh sowie die Batteriespeicher wurden zu 50 Prozent aus Mitteln des Umweltministeriums gefördert. Das Fördervolumen betrug gut 4,8 Mio. Euro, die Gesamtkosten 9,7 Mio. Euro. Ebenso über die Wasserstoffrichtlinie des Ministeriums gefördert wurde das Vorhaben „H2Agrar“, in dem untersucht wird, wie Wasserstoff in der Landwirtschaft effektiv eingesetzt werden kann. Am Projekt beteiligt waren u.a.: CEC Haren, die mit knapp 400.000 Euro gefördert wurde, die Hochschule Emden/Leer, welche mit knapp 300.000 Euro unterstützt wurde, die AGEO GmbH, die gut 1,4 Mio. Euro Förderung bekam und die TU Braunschweig, welche knapp 300.000 Euro Förderung zugesprochen bekam, sowie die Röchling Engineering Plastics SE & Co. KG, die knapp 400.000 Euro erhielt.
Im Anschluss besuchte der Energieminister die RE.LION.BAT. Circular GmbH in Meppen. Das Unternehmen recycelt Lithium-Ionen-Batterien und trägt damit zur Rohstoffsicherung und CO₂-Reduktion bei. Mit einer Recyclingquote von bis zu 96 Prozent und der Rückgewinnung kritischer Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der EU-Klimaziele. Der Prozess ist besonders nachhaltig, da das Recycling mit regional erzeugter Sonnen- und Windenergie betrieben wird, ohne den Einsatz von fossilen Brennstoffen. Minister Meyer: „Die RE.LION.BAT Circular GmbH zeigt eindrucksvoll, wie wir regionale Wertschöpfung mit der globalen Verantwortung der Energiewende verbinden können. Hier wird ausgedienten Batterien neues Leben eingehaucht, wodurch wertvolle Sekundärrohstoffe gewonnen werden. Durch die Nutzung von lokaler Wind- und Sonnenenergie ist der Prozess nicht nur effizient, sondern auch klimafreundlich. Es handelt sich um ein Vorzeigeprojekt für die Kreislaufwirtschaft und ein Gewinn für die Energiewende in Niedersachsen.“
Weiter ging es nach Haselünne. Dort informierte sich Minister Meyer über den Stand der energetischen Sanierung des Haselünner Freibads, welche vom Land im Rahmen der „Klimaschutz und Energieeffizienz“-Richtlinie mit 1,2 Mio. Euro unterstützt wurde. „Kommunen tragen durch Investitionen in Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und die energetische Sanierung aktiv zu den Klimaschutzzielen bei, modernisieren ihre Gebäude und Produktionsprozesse und senken ihre Energiekosten erheblich“, so Meyer. „Dieses vorbildliche Verhalten wird von uns unterstützt. Für die Stadt Haselünne bedeutet das: Nach Beendigung der Maßnahmen werden jährlich 65,92 Tonnen CO2 vermieden. Mit Hilfe der PV-Anlage, bei zu erwartenden geringeren Stromverbräuche und durch den bereits vorhandenen Anschluss an ein Wärmenetz betreibt die Stadt Haselünne in Zukunft ein nahezu klimaneutrales Freibad.“
In Lingen besuchte der Minister dann das Senioren-Wohnheim Stephanus-Haus. Bei einem Rundgang tauschte er sich mit dem Leiter der diakonischen Einrichtung über die besonderen Anforderungen an soziale Einrichtungen bei der Energiewende und im Umgang mit den Folgen des Klimawandels aus. Minister Meyer: „Klimaschutzmaßnahmen stellen die Sozialwirtschaft aufgrund knapper finanzieller Mittel, rechtlicher Anforderungen und des Personalmangels vor große Herausforderungen. Die Sozialwirtschaft braucht deshalb aktive Unterstützung. Hier setzen wir mit dem im April 2025 gestarteten KiSs-Projekt an und werden den Klimaschutz in der Niedersächsischen Sozialwirtschaft stärken, gemeinsam mit unseren Partnern, der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. und der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN).“ Das Stephanus-Haus hat sich mit der Installation von Beschattungen und einer Klimaanlage in einigen Bereichen bereits aktiv auf den Weg gemacht. Der gesamte Energiebedarf des Senioren-Wohnheims – auch für die Klimatechnik – sollen zukünftig durch die PV-Anlage auf dem Dach klimafreundlich mit Strom gedeckt werden. Auch die Umrüstung der Beleuchtung auf LED, eine energieeffiziente Steuerung für die Heizungs- und Lüftungsanlagen sowie Ladesäulen auf dem Parkplatz sollen das Stephanus-Haus fit für die klimafreundliche Zukunft machen. „Gerade Seniorinnen und Senioren müssen angemessen vor den Klimafolgen – wie zunehmenden Hitzetagen – geschützt werden“, sagte Meyer.
Zum Abschluss des Tages diskutierte der Minister in Georgsmarienhütte mit Bürgerinnen und Bürger über die Herausforderungen und Chancen der Energiewende. Auf dem Podium saßen neben dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land mbH, Peter Vahrenkamp, der Geschäftsführer Vertrieb der Georgsmarienhütte GmbH, Frank Agel, Johannes Busmann von Prowind sowie die BUND-Landesvorsitzende Susanne Gerstner.
Das Fazit des Ministers nach dem ersten Tag seiner Sommerreise: „Wir in Niedersachsen zeigen, dass die klimafreundliche Zukunft direkt vor der Haustür beginnen kann. Erneuerbare Energien sind bei uns längst Teil des Alltags und zu einem enorm wichtigen wirtschaftlichen Motor geworden. Mit uns wird es keine Rolle rückwärts im Bereich der Energiewende geben. Ganz im Gegenteil: Wir legen hier noch einmal eine Schippe drauf und sorgen mit unserer Akzeptanzabgabe für Windräder und Freiflächen-PV für mehr Bürgerbeteiligung und Wertschöpfung für die Kommunen.“
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erstellt am:
04.08.2025