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Meyer: „Endlich können Schiffe bei uns nachhaltig recycelt werden“

EWD verfügt als bundesweit erstes Unternehmen über eine genehmigte Anlage für das Abwracken von Altschiffen im Emder Hafen


PI 057/2025

Die Bilder von verrottenden Schiffsriesen, die mit riesigen Löchern im Rumpf vor sich hin rostend an malerisch schönen Stränden liegen, könnten künftig weniger werden – Dank des Know-Hows aus Niedersachsen: Die EWD Benli Recycling GmbH & Co. KG. hat im April dieses Jahres vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg eine offizielle Genehmigung erhalten und verfügt somit als erstes deutsches Unternehmen über eine nach Bundesimmissionsschutzrecht genehmigte Anlage, die für das Abwracken von Altschiffen zugelassen ist. „Ich freue mich sehr, dass im Emder Hafen jetzt zukunftsträchtig geplant und gebaut werden kann, damit bei uns und nicht in fernen Ländern Schiffe endlich nachhaltig recycelt werden können“, so Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer bei seinem (heutigen) Besuch der EWD in Emden.

Das Unternehmen EWD hat sich auf das Recycling alter Schiffe (beispielsweise Küsten- und standortnahe kleine Einheiten, kleinere Fahrgastschiffe oder Industrie- und Offshore-Anlagen) spezialisiert. Die Genehmigung erstreckt sich betreffend der Schiffstypen auf das Recycling von „staatlichen Schiffen in nicht gewerblicher Nutzung (Marine- und Behördenschiffe), Binnenschiffen, Küstenschiffen und Seeschiffen“ und umfasst alle Schritte des Schiffsrecyclings einschließlich der der weiteren Demontage vorausgehenden Schadstoffentfrachtung. „In den letzten Jahrzehnten mussten wir umweltpolitischen Katastrophen zuschauen, weil ausgemusterte Industrieschiffe insbesondere nach

Südostasien verschickt wurden, wo sie unter schlechtesten Umwelt- und Sozialbedingungen verrotteten“, so Umweltminister Meyer. „Niedersachsen hat sich daher zusammen mit Bremen über die Umweltministerkonferenz seit längerem für ein heimisches Schiffsrecycling und Rohstoffgewinnung in Deutschland stark gemacht, die weltweiten Umweltvorgaben sind mit der Hongkong-Konvention endlich verschärft worden. Dass nun die Emder Werft und die EWD bundesweite Vorreiter werden für die nachhaltige Wiederverwendung von Schiffen, ist eine tolle Erfolgsgeschichte made in Niedersachsen.“ Auch der niedersächsische Landtag hatte sich für ein vermehrtes Schiffsrecycling in Niedersachsen ausgesprochen.

Bislang wurden Seeschiffe zumeist ohne Beachtung von Umweltschutz- und Arbeitsschutzstandards in Südasien am Strand händisch zerlegt. Mit dem Internationalen Übereinkommen über das sichere und umweltgerechte Recycling von Schiffen (Übereinkommen von Hong Kong) sollte Abhilfe geschaffen werden. 2009 wurde dieses Übereinkommen von der internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO - International Maritime Organization) verabschiedet, das im Juni 2025 in Kraft getreten ist. Auf europäischer Ebene wurde 2013 die Schiffsrecycling-Verordnung (EU-SRR) verabschiedet, um das umweltgerechte Recycling von Schiffen in der EU sicherzustellen und zum weltweiten Inkrafttreten des Hong Kong Übereinkommens beizutragen. Danach dürfen Seeschiffe nur in zugelassenen Abwrackeinrichtungen zurückgebaut und recycelt werden, die von der EU gelistet sind.

In Deutschland wurden jahrelang kaum Schiffsrecyclingtätigkeiten ausgeübt. Es bestehen für diesen Abfallstrom Entsorgungsengpässe. Ausgediente Schiffe werden teilweise nicht außer Dienst gestellt, um den abfallrechtlichen Regelungen zu „entgehen“. Bislang gibt es noch kein deutsches Unternehmen auf der europäischen Liste nach der EU-SRR. „Als Land werden wir die Pläne von EWD nach Kräften unterstützen, in die europäische Liste aufgenommen zu werden“, so Umweltminister Meyer.

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erstellt am:
11.08.2025

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