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Erosion durch Wasser

Bodenerosion ist die durch den Menschen ermöglichte und durch natürliche Prozesse ausgelöste Verlagerung von Boden durch Wasser, Wind oder Schwerkraft (DVWK, 1996).

Bodenerosion durch Wasser wird begünstigt durch das Zusammenwirken verschiedener natürlicher und nutzungsbedingter Faktoren:


Umweltbericht 2015  

Schäden durch Wassererosion können sowohl flächenhaft als auch linienhaft auftreten. Bei flächenhafter Wassererosion kommt es eher zu kleinräumigen Umlagerungen von Bodenmaterial, bei linienhafter Erosion entstehen deutlich sichtbare Rillen, Rinnen oder Gräben, in welchen das Oberflächenwasser gebündelt abfließt. Abträge von mehreren Zehnertonnen pro Hektar können die Folge sein. Besonders über diese konzentrierten Abflussbahnen erfolgt ein Eintrag von nährstoffreichem Oberbodenmaterial in angrenzende Ökosysteme und Gewässer und führt dort zu einer Störung des Nährstoffgleichgewichts und zu Eutrophierung. Wird der Wassererosion lange Zeit nicht entgegengewirkt, verlagert sich zunehmend mehr Feinboden vom Oberhang zum Unterhang, wodurch sich insbesondere am Oberhang das Ertragspotenzial durch die zunehmend reduzierte Gründigkeit des Bodens langfristig verschlechtert. Im Sedimentationsbereich am Unterhang kommt es durch das fehlende Bodengefüge ebenfalls zu einer Verschlechterung.

Eine wichtige Voraussetzung zur Lenkung von Vorsorge- und Schutzmaßnahmen gegen Bodenerosion ist die Ausweisung erosionsgefährdeter Gebiete in Niedersachsen. Auf Grundlage der Allgemeinen Bodenabtragsgleichung (ABAG) und gem. DIN 19708 hat das LBEG Auswertungskarten der potenziellen Erosionsgefährdung nach bodenkundlichen, morphologischen und klimatologischen Kriterien (HENNINGS, 2000) erstellt. Auf Basis dieser Berechnung werden ca. 166.000 ha landwirtschaftlicher Fläche in Niedersachsen als potenziell sehr hoch wassererosionsgefährdet ausgewiesen (https://nibis.lbeg.de/cardomap3/?TH=CCSTUFENWASSER). Die gefährdeten Bereiche liegen in Niedersachsen im Leine- und Weserbergland sowie im Osnabrücker Bergland.

Maßnahmen zur Vermeidung von Wassererosion:

  • Erhöhung der Bodenbedeckung durch Mulch-, Direkt- oder Streifensaat und Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten, bei extremer Gefährdung Grünlandnutzung
  • Begrünung von Fahrgassen und abflussintensiven Tiefenlinien
  • Verkürzung der Hanglänge durch Grünstreifen
  • Gewässerrandstreifen (Gewässerschutz)
  • Keine Bearbeitung vernässter und stark verdichtungsanfälliger Böden
  • Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe und Angebot freiwilliger Agarumweltmaßnahmen
  • Umsetzung der Cross Compliance Regelungen zum Erosionsschutz

Weiterführende Informationen:

Deutsches Institut für Normung e.V. (2005): DIN 19708 Bodenbeschaffenheit – Ermittlung der Erosionsgefährdung durch Wasser mit Hilfe der ABAG. Beuth Verlag, Berlin.

DVWK (1996): Bodenerosion durch Wasser – Kartieranleitung zur Erfassung aktueller Erosionsformen. DVWK Merkblätter zur Wasserwirtschaft, 239/1996. Wirtschafts- u. Verlagsges. Gas u. Wasser mbH, Bonn.

HENNINGS, V. (2000) (Koordination): Methodendokumentation Bodenkunde. Auswertungsmethoden zur Beurteilung der Empfindsamkeit und Belastbarkeit von Böden. In: Geologisches Jahrbuch Reihe G, 1, Stuttgart.

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.03.2011
zuletzt aktualisiert am:
25.02.2020

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