Etappe 8 Natur Erlebnisse
Das Flüsschen Seeve entspringt in der Heide und mündet in Harburg in die Elbe. Zusammen mit kleineren Nebenbächen durchzieht sie die artenreiche Niederungslandschaft.
Das Naturschutzgebiet Untere Seeveniederung beheimatet vermutlich Europas größtes zusammenhängendes Vorkommen der auffällig violett gemusterten Schachblumen, die zu den Liliengewächsen gehören. Die Blüte der Schachblumen ist ein besonderes Naturerlebnis.
Auf den feuchten Niederungsböden gedeihen auch weitere Pflanzen der feuchteren Wiesen und Moorstandorte. Hier brüten auch seltene Wiesenvögel wie zum Beispiel Kiebitze. Wesentliche Teile des Gebietes sind als FFH-Gebiet im europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 anerkannt.
Einige Baggerseen wie der Junkernfeldsee und der Steller See bereichern die Lebensraumvielfalt des Gebietes. Insbesondere das naturnah gestaltete Westufer des Steller Sees ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert. Aussichtstürme bieten Naturbeobachtungsmöglichkeiten ohne die scheuen Vogelarten zu stören.
Ebbe und Flut wirken nicht nur an der Nordseeküste, sondern die Kraft der Gezeiten wirkt sich noch weit die Elbe hinauf aus. In Laßrönne beträgt der Tidenhub rund zwei Meter und legt bei Ebbe ökologisch wertvolles Flusswatt frei. Bei Flut hingegen staut das auflaufende Meerwasser das Flusswasser auf. Diese zeitweise hohen Wasserstände speisen einen naturnahen Auwald. Die Auwald-Vegetation ist an regelmäßig wechselnde Wasserstände sowie an gelegentliche Überflutungen angepasst.
Für den Deichbau werden große Erdmassen benötigt. Ein Großteil davon besteht aus Sand. Darüber wird zur Abdichtung schwerer Kleiboden geschichtet. Dieser wird nach Möglichkeit in der Nähe des Deiches entnommen. So befindet sich auch die Kleientnahmestelle Drage ganz in der Nähe des Drennhäuser Hinterdeiches.
Die Entnahmestellen wurden so hergerichtet, dass sich Flachwasserbereiche mit ausgedehnten Sumpfzonen entwickeln konnten. Mittlerweile dienen diese als wichtige Brut- und Rastvogelgebiete. Beispielsweise lassen sich hier die seltenen Säbelschnäbler, Knäkenten und sogar Zwergseeschwalben beobachten.
Von einem Kapitel fast 1.000-jähriger Kulturlandgeschichte zeugt der Drennhäuser Hinterdeich, der zu den ältesten Deichen der Elbmarsch gehört. Heute zählt er zu den sogenannten Schlafdeichen. Denn dank vorgelagerter, höherer und modernerer Deiche hat er seine Funktion verloren.
Etwas abseits der Hauptroute befinden sich bei Bütlingen bis zu zehn Meter hohe Sandansammlungen, sogenannte Binnendünen. Sie sind Relikte der letzten Eiszeit und stellen bodenkundlich deutliche Unterschiede zur umgebenden Marsch dar. Die Ansammlungen aus feinem Sand bildeten sich nach dem Rückgang der Gletscher. Für die frühen Siedler waren sie willkommene Siedlungsplätze, da sie Schutz vor Hochwassern boten und gut gegen Überfälle ver-teidigt werden konnten.
Der sandige Untergrund spiegelt sich auch im Bewuchs aus Eichen-Birkenwäldern und stellenweise kargen Sandmagerrasen. Insbesondere letztere sind Lebensraum einiger seltener Reptilien- und Insektenarten.
Typische Partie in der Winsener Elbmarsch