Artikel-Informationen
erstellt am:
08.04.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Presseinformation Nr. 35/2004
HANNOVER. Mit dem Ziel, möglichst viele Menschen für den Naturschutz zu gewinnen, will Umweltminister Hans-Heinrich Sander den Naturtourismus in Niedersachsen inhaltlich und strategisch neu ausrichten. "Wir werden prüfen, ob wir bislang gesperrte Wege in Naturschutzgebieten für die breite Bevölkerung öffnen können", sagte Sander heute (Donnerstag) in Hannover. "Und wir wollen unter der Überschrift ‚Natur erleben’ - gemeinsam mit den Kommunen und Verbänden - den Naturtourismus von Cuxhaven bis Göttingen entsprechend ausbauen."
Nach neuen Erkenntnissen ließen sich wildlebende Tiere von Menschen weit weniger stören als bislang angenommen, erläuterte Sander. Nicht nur die Bestände vieler Tierarten hätten sich dramatisch erhöht. Auch habe sich das Verhalten vieler Tierarten, die seit längerer Zeit nicht mehr verfolgt würden, spektakulär verändert: "Habicht, Sperber und Mäusebussard brüten heute sogar in Großstädten. Das gleiche gilt für Graureiher und viele andere Arten." Auch früher sehr scheue Tiere wie Seeadler und Kraniche würden mit jeder Generation zunehmend vertrauter. "Die Jungtiere lernen von den Alttieren, dass von den Menschen keine Bedrohung mehr ausgeht."
In Niedersachsen gibt es seit etwa zehn Jahren wieder 15 Paare Seeadler und Fischadler, jeweils etwa 40 Paare Wanderfalken und Uhus. Diese Arten waren Jahrzehnte lang aus Niedersachsen völlig verschwunden: Mitte der 70er Jahre gab es 15 Paare Kraniche in Nordost-Niedersachsen, heute sind es über 300 Paare. Biber und Fischotter sind ebenfalls nach Niedersachsen zurückgekehrt und breiten sich immer weiter aus.
"Nur wer die Natur kennt, ist auch bereit sie zu schützen", betonte Sander. Alle Menschen sollen sie erleben dürfen, selbstverständlich in naturverträglicher Weise." Zunächst entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und dann weiter an der Elbe bis nach Cuxhaven werde mit dem Vorhaben ‚Natur erleben’ begonnen. Pilotregionen seien das ‚Biosphärenreservat Elbe’, der Naturpark ‚Elbufer Drawehn’, der ‚Drömling’ mit dem Raum Wolfsburg und Gifhorn, sowie der Harz. "Wichtig ist dabei, dass wir gemeinsam mit den Kommunen und Verbänden vor Ort neue Angebote für den Naturtourismus entwickeln und bereits bestehende besser vernetzen." Alle seien dabei willkommen: Naturschutzverbände und Tourismuswerber ebenso wie ADAC und ADFC.
"Auf 600 Kilometern ‚Natur erleben’, von der Nordsee bis nach Göttingen, das ist unser erstes Ziel." Dieses Konzept könne dann in einem zweiten Schritt beispielhaft sein für alle anderen Regionen in Niedersachsen.
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erstellt am:
08.04.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010