Artikel-Informationen
erstellt am:
20.04.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Pressemitteilung Nr.36/2004
HANNOVER/GOLMBACH. Der Landesvorstand des NABU Niedersachsen und Umweltminister Hans-Heinrich Sander trafen sich am (vergangenen) Wochenende zu einem Arbeitstreffen auf dem Hof Sander in Golmbach. Dabei diskutierten sie aktuelle umweltpolitische Themen:
NABU Landesvorstand und Minister Sander sprachen sich für ein Energieeinsparprogramm auf allen Ebenen aus. Einig war man sich hinsichtlich der Notwendigkeit der Nutzung von regenerativen Energien. Jedoch sei die Grenze des Erträglichen jetzt erreicht. "Windkraftgroßanlagen sind in ihren Auswirkungen auf Vogel- und Fledermausschutz zu begutachten. Zudem ist die Abstandsregelung gegenüber Wohnbebauung und bebauten Außenbereichen sowie geschützte Landschaftsräume bei den neuen gigantischen Anlagen auf fünf Kilometer zu erhöhen. Die Nabenhöhen der Windkraftanlagen im Binnenland ist auf 90 Meter zu begrenzen”, forderte Hans-Jörg Helm, NABU Landesvorsitzender. Auch der Umweltminister zeigte sich besorgt über die Auswirkungen des Baus weiterer Windkraftanlagen. Er sagte zu, die vom Land Niedersachsen getroffenen Empfehlungen zur Windkraftnutzung entsprechend zu überprüfen.
Die von Minister Sander ergriffene Initiative zu mehr ‚Natur erleben’ wurde vom NABU Niedersachsen begrüßt. Man war sich einig, dass es gilt das Niedersächsische Naturerbe zu erhalten und zu bewahren. Helm betonte: "Jedes Tier reagiert sofort mit Flucht, wenn ein Mensch sein Auto verlässt. Deshalb sind Schutz- und Ruheräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten unbedingt notwendig. Nur wenn in Niedersachsen die Natur und Landschaft sich in ihrer Schönheit und Vielfalt in Ruheräumen entwickeln kann, werden sich noch mehr Menschen auch für ihren Schutz einsetzen.” Sander ergänzte: "Die Bürger haben ein Recht zu erfahren, was wir mit den Steuer- und Abgabengeldern für Umwelt und Natur tun. Sie sollen die Natur und zum Beispiel die Erfolge des Vertragsnaturschutzes sehen können.”
Viele der 250 NABU Gruppen in Niedersachsen bieten bereits heute eine Vielzahl von Naturerlebnisangeboten, pflegen dazu Flächen und setzen sich für den Schutz und Erhalt gefährdeter Tierarten ein. Dieses alles unter dem Primat der ‚Naturverträglichkeit‘. Grundsätzlich, so unterstrich Helm, zeigen die Erfahrungen des NABU mit Naturerlebnisangeboten für die Öffentlichkeit, dass eine Besucherlenkung und Besucherinformation wichtig sei, die von den ehrenamtlichen Mitgliedern angeboten werde. Der NABU sprach sich für ein verbessertes Informationsangebot zu den Naturerlebnismöglichkeiten in Niedersachsen aus.
"Für die Niedersächsische Landesregierung hat die Arbeit von Ehrenamtlichen einen hohen Stellenwert”, betonte der Minister. Diese zeige sich auch - darin waren sich NABU Landesvorstand und der Minister einig - in dem neuen Niedersachsenpreis für Bürgerengagement. Hans-Jörg Helm: "Wer bürgerschaftliches Engagement will, darf diesem auch in Zeiten schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen nicht den Rücken brechen. Die überproportionale Kürzung bei den Umweltverbänden im Vergleich zu anderen Verbänden im Bereich des Sports und der Wohlfahrtsverbände ist hier das falsche Signal.” Sander machte deutlich, dass es bei den geplanten Kürzungen nicht um die Mittel für konkrete Naturschutzverbände, sondern um diejenigen für die Landesverbände gehe. "Wir trauen den Menschen vor Ort mehr zu als andere. Also macht es Sinn, konkrete Umweltschutzprojekte zu fördern." So manche Tier- und Pflanzenart wäre heute bereits aus unserer Kulturlandschaft verschwunden - vom Steinkauz bis zur Orchidee, vom Kranich bis zur Schleiereule, wenn das Heer der Ehrenamtlichen nicht in so vielen Projekten aktiv wäre, so Helm weiter.
Weiter wurde die Verwaltungsreform im Umweltbereich besprochen. Helm unterstrich hier die NABU Forderung, dass die Ausweisungskompetenz für die Schutzgebietskulisse dauerhaft im Umweltministerium verbleiben müsse.
Artikel-Informationen
erstellt am:
20.04.2004
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010