Artikel-Informationen
erstellt am:
26.01.2005
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Am vergangenen Wochenende wurde am westlichen Nordstrand von Baltrum ein toter Weißschnauzendelphin gefunden, teilte heute die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer mit. Der Körper des etwa 2,35 m langen weiblichen Tieres dümpelte nach dem Wintersturm bereits zwischen den Buhnen am Westkopf der Insel. Das Tier wies keine äußerlichen Verletzungen auf, die den Tod herbeigeführt haben könnten. Am Dienstag wurde der noch frische Kadaver nach Oldenburg gebracht. Im Landesmuseum für Natur und Mensch soll ein Körperabdruck angefertigt und ausgestellt werden.
Weißschnauzendelphine (wissenschaftlich Lagenorhynchus albirostris) sind in der Hochsee weit verbreitet, im Wattenmeer treten sie nur als Durchzügler auf. "Wir haben seit 1983 erst 16 Totfunde von Weißschnauzendelphinen an der niedersächsischen Küste dokumentiert" unterstreicht Richard Czeck, zuständig für Meeressäuger bei der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven, die Seltenheit dieses Fundes.
Weißschnauzendelphine leben in Schulen (Gruppen) von 6 bis 20 Tieren. Sie können eine Länge von gut 3 Metern erreichen und werden bis zu 275 kg schwer. Die Nahrung besteht aus Kalmaren und anderen Kopffüßern sowie Schwarmfischen und Krebstieren. Die Jungen kommen im Hochsommer zur Welt.
Schiffen gegenüber gelten diese Delphine als sehr vorsichtig, obwohl auch berichtet wird, dass sie gerne in der Bugwelle schwimmen. Sie weisen jedenfalls selten Verletzungen von Netzen oder Schiffsschrauben auf. Die geringe Anzahl der in Fischernetzen verfangenen Tiere stellt keine Bedrohung für den Erhalt der Art dar. Der Gesamtbestand wird auf knapp 12.000 Tiere weltweit geschätzt, zwei Drittel davon tummeln sich in der Nordsee.
In den europäischen Ländern ist die Delphinart nach geltendem EU-Recht (FFH) streng geschützt. In der "Roten Liste" für das Wattenmeer gilt sie als gefährdeter Durchzügler.
Der bekannte Naturforscher Dr. Friedrich Goethe hat die Funde von Weißschnauzendelphinen an der niedersächsischen Nordseeküste von 1952 bis 1982 dokumentiert. Versuche, noch lebende Tiere zu retten, indem sie ins tiefe Wasser zurück gebracht wurden, blieben demnach ohne Erfolg: Wenige Tage später wurden sie andernorts tot angespült.
Das Skelett eines 1982 bei Hooksiel gefundenes Exemplares ist im Oldenburger Landesmuseum ausgestellt. Voraussichtlich wird dort auch der jetzt von Nationalpark-Wart Hermann Wietjes auf Baltrum gefundene Weißschnauzendelphin seinen Platz finden.
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie bei Richard Czeck, Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, Tel. 04421-911284, Fax –280, Email richard.czeck@nlpv-wattenmeer.niedersachsen.de
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26.01.2005
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16.03.2010