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erstellt am:
25.01.2011
Pressemitteilung Nr. 10/2011
HANNOVER. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz unterstützt mit 50.000 Euro den Aufbau eines weiterbildenden Studiums Offshore-Windenergie am Zentrum für Windenergieforschung – ForWind in Oldenburg. „Die Branche der Offshore-Windenergie boomt, aber noch fehlt es an qualifizierten Fachleuten - das ist eines der größten Hindernisse beim Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland. Ich bin ForWind sehr dankbar, dass diese Lücke nun geschlossen wird“, erklärte Umweltminister Hans-Heinrich Sander am (heutigen) Dienstag bei der Übergabe des Förderbescheids an den Geschäftsführer des Zentrums für Windenergieforschung, Dr. Stephan Barth.
„Die Förderung durch das Ministerium für Umwelt und Klimaschutz verdeutlicht die Einmaligkeit des Offshore-Windstudiums im nationalen als auch internationalen Bereich. Durch seine innovative Konzeption wird Fachkräften der Windenergiebranche erstmals Fachwissen auf akademischen Niveau geboten“, so Dr. Stephan Barth in seiner Rede.
Bisher fehlt es an umfassenden Qualifizierungsmöglichkeiten, um den Bedarf an Fach- und Führungskräften in der Offshore-Windenergie-Industrie zu decken. Das Offshore-Windstudium reagiert auf diese Entwicklung, indem es berufsbegleitend und international angelegt sein wird. Somit leistet ForWind einen wichtigen Beitrag, um die Weiterentwicklung der Offshore-Windenergiebranche und deren Führungskräften voranzutreiben.
„Die Stiftung Offshore-Windenergie begrüßt die Initiative von ForWind und die Förderung durch das Niedersächsische Umweltministerium. Schon heute sind in Niedersachsen mehrere tausend Menschen in der Offshore-Windbranche beschäftigt. Der Bedarf an Fachkräften wird mit der Realisierung weiterer Offshore Windparks in den nächsten Jahren rapide wachsen“’, so Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung.
„Für den Standort Niedersachsen ist die Offshore-Windenergie von großer Bedeutung“, betonte Sander abschließend. So hat Niedersachsen mit der Ausweisung der Kabeltrasse über Norderney mit einer Übertragungsleistung von 3.000 Megawatt und der Vorbereitung einer weiteren Trasse mit einer Leistung von 5.000 Megawatt hervorragende Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Offshore-Windenergie in der deutschen Nordsee geschaffen. Auch die niedersächsischen Häfen Cuxhaven und Emden bieten ausgezeichnete Bedingungen für die Offshore-Industrie.
HINTERGRUND:
Erneuerbare Energien spielen in Niedersachsen schon heute eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung. Ende 2010 konnten rechnerisch bereits rund 33 Prozent des niedersächsischen Stromverbrauches durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Niedersachsen hat sich aber mehr vorgenommen: Ziel ist es, bis 2020 bereits 25 Prozent des Gesamtenergieverbrauches durch Erneuerbare Energien zu decken.
Bisher wurde der Ausbau der Erneuerbaren Energien durch die Nutzung der Windenergie an Land dominiert. Seit einigen Monaten werden aber auch zunehmend Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee errichtet und in Betrieb genommen.
Niedersachsen ist mit mehr als 15 Terrawattstunden und damit rund 20 Prozent des nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) vergüteten Stroms bereits heute mit großem Abstand Spitzenreiter in Deutschland. Einen besonderen Anteil daran hat die Windenergie an Land mit ca. 6.600 Megawatt (MW) installierter Leistung in Niedersachsen (25 Prozent der in Deutschland installierten Windenergieleistung).
Langfristig wird die Offshore-Windenergie aufschließen und die Onshore-Windenergie von ihrem Spitzenplatz verdrängen. Denn die Offshore-Windenergie bildet das Kernstück beim Umbau der Stromerzeugungskapazitäten in Deutschland. Hier liegen die größten Ausbaupotenziale für die Stromerzeugung. Ohne die Offshore-Windenergienutzung wird Deutschland seine Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und dem Klimaschutz nicht erfüllen können.
Niedersachsen hat mit der Kabeltrasse über Norderney und der Bereitstellung der notwendigen Infrastruktureinrichtungen wichtige Voraussetzungen für den Ausbau der Offshore-Windenergie in der Nordsee geschaffen. Und auch für die Netzanbindungen weiterer Offshore-Windparks plant Niedersachsen bereits eine zusätzliche Trasse durch den niedersächsischen Küstenraum.
Mit der Fertigstellung von Alpha Ventus, dem in Bau befindlichen Offshore-Windpark Bard Offshore 1 sowie dem bevorstehenden Baubeginn der Offshore-Windparks Riffgat und Borkum West II sind erste wichtige Schritte zur Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland getan.
Der Ausbau der Offshore-Windnergie liegt allerdings aus verschiedenen Gründen immer noch deutlich hinter den Prognosen zurück. Als eines der wesentlichen Entwicklungshemmnisse bei der Realisierung von Offshore-Windparks wurde die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal identifiziert.
ForWind beabsichtigt daher ab Ende 2011 ein berufsbegleitendes, weiterbildendes und international ausgerichtetes Studium Offshore-Windenergie anzubieten. ForWind verfügt mit dem weiterbildenden Studium Windenergietechnik und -management bereits über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der Weiterbildung.
Die Entwicklung des Offshore-Windstudiums ist ein Gemeinschaftsprojekt der Partner: ForWind – Zentrum für Windenergieforschung, Windenergie-Agentur (WAB), Stadt Oldenburg, Oldenburger Energiecluster (OLEC) und Bremerhavener Investitions- und Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (BIS). Folgende Institutionen unterstützen das Offshore-Windstudium finanziell: Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten e.V., Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz und Land Bremen sowie die Unternehmen Bremer Landesbank, nkt cables GmbH und wpd offshore solutions GmbH.
ForWind ist das Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg, Hannover und Bremen. Über 150 Mitarbeiter an drei Standorten decken ein breites ingenieurwissenschaftliches und physikalisches Spektrum ab und begleiten industriell ausgerichtete Projekte wissenschaftlich. Ein zentrales Forschungsgebiet von ForWind ist die Nutzung der Offshore-Windenergie. Das Zentrum ist Partner im deutschen Forschungsprogramm „Research at Alpha Ventus“ (RAVE). Mit dem Weiterbildenden Studium Windenergietechnik und –management und der ForWind-Academy engagiert sich ForWind in der Weiterbildung von Fach- und Führungskräften und richtet zudem Kongresse, Job- und Bildungsmessen sowie Workshops aus.
Die Stiftung Offshore-Windenergie ist eine überparteiliche und unabhängige Einrichtung, die sich für die Förderung einer nachhaltigen und umweltverträglichen Energieversorgung durch eine verbesserte Nutzung der Windenergie auf See in Deutschland einsetzt. Die Stiftung bündelt die verschiedenen Interessen der Branche und agiert als Sprachrohr und Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung. Sie wurde 2005 gegründet und ist Inhaberin der Genehmigungsrechte von alpha ventus, dem ersten Offshore-Windpark in Deutschland.
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erstellt am:
25.01.2011