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erstellt am:
27.09.2013
HANNOVER. Umweltminister Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Gero Hocker, Horst Kortlang und Gabriela König (FDP) zum Verbot von Ölheizungen geantwortet.
Die Abgeordneten hatten gefragt:
Im Bundestagswahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen steht: „Wir wollen, dass ab 2015 keine neuen Ölheizungen mehr installiert werden“. Gleichzeitig fordert der grüne Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer: „Wir fordern die schwarz-gelbe Bundesregierung auf, dem Beispiel Dänemarks zu folgen. Unser nördlicher Nachbar ist den Weg, die Neuinstallation von Ölheizungen zu verbieten, bereits gegangen.“
Wir fragen die Landesregierung:
1. Wie bewertet die Landesregierung die Forderung nach einem Verbot der Neuinstallation moderner Ölheizungen?
2. Welche Alternative zu Ölheizungen sieht die Landesregierung, speziell in Gebieten ohne ausreichendes Gasnetz?
3. In welchen Gebieten Niedersachsens existiert kein ausreichend ausgebautes Gasnetz?
Stefan Wenzel, der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:
Vorbemerkungen:
Im Jahr 2012 wurden laut Erhebungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. in Deutschland etwa 105.000 Neubauten mit Erdgasheizungen bestückt, rund 51.500 mit Wärmepumpen ausgerüstet, etwa 35.000 an Fernwärmenetze angeschlossen, circa 12.500 Wohnungen mit Holz- oder Holzpelett-Heizungen ausgestattet, rund 5.000 Einheiten mit Strom, Solarthermie Biogas Koks, Kohle oder sonstigen Gasen beheizt oder waren Passivhäuser. Lediglich 2.000 Neubauten wurden 2012 in Deutschland noch mit Ölheizungen ausgestattet. Insgesamt nimmt der Anteil der Ölheizungen im Bestand ab. Beinah die Hälfte aller Heizungen in Deutschland sind derzeit Erdgasheizungen.
Laut Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik sind circa 6 Millionen der in Deutschland installierten rund 20 Millionen Heizungen Ölheizungen. Von diesen 6 Millionen sind mehr als 90 Prozent nach Verbandsangaben aus energetischer Sicht als veraltet anzusehen.
Ziel der Landesregierung ist es, die Energieversorgung langfristig auf erneuerbare Quellen umzustellen. Zudem ist sie bestrebt den Treibhausgasausstoß zu senken, um das Klima zu schützen. Um die Ziele zu erreichen unterstützt die Landesregierung die Steigerung der Energieeffizienz, die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung insbesondere bei Einsatz nachwachsender Rohstoffe bzw. Biogas, das Energiesparen und den verstärkten Einsatz der erneuerbaren Energien auch im Wärmemarkt. Da der Wärmemarkt rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland ausmacht, sind besondere Anstrengungen nötig, um die energie- und klimapolitischen Ziele auch in diesem Sektor zu erreichen.
Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:
Zu 1:
Bei Neubauten ist die Ölheizung heute praktisch nicht mehr relevant (vgl. dazu die Vorbemerkung). Ziel bei Altbauten sollte im Rahmen von eigenverantwortlichen energetischen Sanierungen sein, den Dämmstandard zu erhöhen, um die Wärmeverluste zu begrenzen. Der danach verbleibende Heizwärmebedarf kann über Fern- und Nahwärmenetze, moderne Heizungstechnik auf Gas- oder Ölbasis, Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen und den Einsatz erneuerbarer Energien abgedeckt werden. Umweltbewusste Bürgerinnen und Bürger sollten bei der Wahl ihres Heizungssystems in eigener Verantwortung anstreben, immer weniger fossile Brennstoffe für Heizung und Warmwasser einzusetzen.
Zu 2:
Siehe die Antwort zu 1.
Zu 3:
Während Ballungsräume in der Regel über Erdgasnetze verfügen, stehen diese im ländlichen Raum oftmals nicht zur Verfügung. Auf der anderen Seite wird in einigen Bioenergiedörfern erfolgreich Biogas zur Wärmeerzeugung genutzt. Mit zunehmender Dämmung nimmt der Wärmebedarf ab. Dies führt neben dem demografischen Wandel dazu, dass ein Ausbau des Erdgasnetzes in Niedersachsen nur noch ausnahmsweise erfolgt.
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erstellt am:
27.09.2013