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Energieminister Meyer und Wirtschaftsminister Lies: „Niedersachsen ist auf dem Weg zum Wasserstoffland Nr. 1“

Kaverne in Etzel mit Wasserstoff befüllt


PI 039/2025


Erstmals wurde am (heutigen) Freitag in Etzel in der Gemeinde Friedeburg eine Kaverne mit Wasserstoff befüllt. Das niedersächsische Umwelt- und Energieministerium hat das Verbundvorhaben im Rahmen der Wasserstoffrichtlinie mit acht Millionen Euro gefördert, weitere Fördermittel hat der Bund beigesteuert. Der einzulagernde Wasserstoff kommt aus Werlte/Emsland, aus überschüssigem Strom erzeugt aus Erneuerbaren Energien. Insgesamt werden in den nächsten Monaten rund 90 Tonnen Wasserstoff in die beiden Projektkavernen eingebracht.

Niedersachsen ist damit auch auf dem Weg zum Wasserstoffland Nr.1 in Deutschland:
50 Prozent des grünen Wasserstoffs werden in Niedersachsen erzeugt, ein Großteil der Leitungen und auch der Speicher werden in Niedersachsen liegen. Mit 2,8 Milliarden Euro Förderung von Bund und Land hat Niedersachsen auch den größten Anteil an den europaweit bedeutenden IPCEI-Wasserstoffprojekten.

Christian Meyer, Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz: „Niedersachsen ist nicht nur Land der Erneuerbaren Energien, sondern auch Vorreiter bei grünem Wasserstoff mit Blick auf Erzeugung, Transport und Speicher. Das Projekt ‚H2Cast ready‘ zeigt, wie es geht, und ich danke allen Partnern dafür. Mit der von meinem Haus geförderten Pilotumrüstung von Gaskavernen auf grünen Wasserstoff zeigen wir, wie die Energiewende in Deutschland funktioniert und wir die Klimaziele erreichen können. Der eingespeicherte Wasserstoff aus überschüssigem Windstrom ist die Blaupause, dass Niedersachsen und gerade die Küstenregion zur Wasserstoffdrehscheibe Nr. 1 in Europa werden. Damit schaffen wir auch die Basis für einen klimaschonenden Wasserstoffmarkt mit Erneuerbarem Strom und Elektrolyseuren an der Küste, Wasserstoffpipelines und Speicherkavernen im Hinterland für Deutschland und die Niederlande. So machen wir uns sicher, resistent und klimaneutral und erfüllen auch die hohe Nachfrage nach Wasserstoff in der Industrie, etwa für grünen Stahl.“

Olaf Lies, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung: „Erneuerbare Energien sind das Herzstück des Klimaschutzes. Niedersachsen hat – als Flächen- und Küstenland – ideale Voraussetzungen und einzigartige Standortvorteile für den Aufbau einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft und wird auch in Zukunft einen zentralen Stellenwert für den Import, die Speicherung und Verteilung von Energieträgern nach und in Deutschland einnehmen. Ohne Wasserstoff werden wir die Klimaziele nicht erreichen können. Deshalb sind Kavernenspeicher eine entscheidende Voraussetzung für die Erreichung unsere Klimaziele auf der einen Seite und für eine sichere Energieversorgung auf der anderen Seite. Storag Etzel zeigt hier eindrucksvoll, was technisch möglich ist.“

Mit der inzwischen ausgelaufenen, 80 Millionen Euro schweren Wasserstoffrichtlinie ist Niedersachsen in die strategische Wasserstoffförderung eingestiegen. Damit wurden 26 Projekte gefördert, darunter Vorhaben zur Umnutzung von Kavernen in Etzel und Krummhörn sowie Pilotvorhaben für Elektrolyseure. Inzwischen wurde die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft erkennend eine IPCEI-Förderung von Wasserstoffvorhaben durch Bund (70 Prozent) und Land (30 Prozent) etabliert. „Dafür stellen wir zusammen mit dem Wirtschaftsministerium 840,5 Millionen Euro zur Verfügung, was ein Gesamtfördervolumen von 2,8 Milliarden Euro bedeutet“, so Meyer. „Damit fördern wir Elektrolyseurvorhaben, zwei in Lingen und je eines in Emden und Salzgitter, mit insgesamt 820 MW Leistung, die Umstellung einer Kaverne in Huntdorf und rund 800 Kilometer Wasserstoffleitungen sowie das Projekt für grünen klimaneutralen Stahl der Salzgitter AG mit Wasserstoff.“


Zum Projekt in H2Cast:
Im niedersächsischen Etzel geht das Pilotprojekt H2Cast, bei dem zwei bestehende Salzkavernen für die Wasserstoffspeicherung umgerüstet werden, in die nächste Phase: Gasunie und Storag Etzel haben mit der gemeinsamen Einspeicherung von rund 90 Tonnen Wasserstoff in zwei bestehende Kavernen begonnen. In Kürze startet auch der Bau der obertätigen Anlage durch Gasunie Das Gesamtprojekt hat ein Investvolumen von rund 50 Millionen Euro.

In der ersten Phase „H2CAST Ready“ wurde die Eignung der Kavernen und die Dichtheit der unterirdisch verbauten Materialien für die Nutzung als unterirdische Wasserstoffspeicher durch die Wasserstoffbefüllung nachgewiesen. Mit dem Beginn der Arbeiten an der Obertageanlage wird planmäßig die Projektphase „H2CAST Prove“ weitergeführt, die den bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlagen und Gewährleistung der angestrebten Wasserstoffqualität nachweisen soll.

Am (heutigen) Freitag setzten Hester Somsen (Botschafterin des Königreichs der Niederlande in Deutschland), Marc van der Linden (Business Development Director von Gasunie), Umwelt- und Energieminister Christian Meyer, Wirtschafsminister Olaf Lies sowie Boris Richter (Geschäftsführer der Storag Etzel GmbH) den Start der Arbeiten symbolisch in Gang.

Nach dem Einbringen der ersten Tranche von mehreren Tonnen Wasserstoff durch Storag Etzel sind die weiteren Lieferungen von erneuerbarem Wasserstoff durch Gasunie inzwischen angelaufen und werden hier vom Dienstleister Plug Power geliefert. Plug Power liefert bis August rund 45 Tonnen Wasserstoff aus ihrer Produktionsstätte in Werlte, Deutschland, nur 90 Kilometer südlich der Speicheranlage in Etzel. Plug produziert den Wasserstoff, der in die beiden Kavernen eingespeist wird, durch Elektrolyse mit Strom aus dem Netz zu Zeiten, in denen die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland ihren Höhepunkt erreicht.

Wasserstoff wird im zukünftigen Energiesystem eine wichtige Rolle spielen, insbesondere um die Industrie nachhaltiger zu gestalten. Für einen gut funktionierenden Wasserstoffmarkt ist aufgrund der notwendigen Speichermengen die Untergrundspeicherung von Wasserstoff in Kavernen von entscheidender Bedeutung. In den Niederlanden hat Gasunie jetzt mit der Entwicklung unterirdischer Wasserstoffspeicher in den nördlichen Niederlanden (HyStock) begonnen. In Etzel arbeiten Gasunie und Storag Etzel bereits seit 2023 gemeinsam an dem Pilotprojekt „H2CAST“, bei dem die Wasserstoffspeicherung in zwei

bestehenden, großvolumigen Kavernen mit rund 300.000 Kubikmetern geometrischen Volumens getestet wird. Ziel ist die Entwicklung und der Betrieb eines flexiblen Untergrundspeichers mit einer Gesamtkapazität von deutlich über 1 TWh Wasserstoff. Diese Meilensteine sind der nächste Schritt für Gasunie und Storag Etzel in ihrem Bestreben, Wasserstoffspeicherkapazitäten zu entwickeln, um zu einem reibungslosen Start des Wasserstoffmarktes in Deutschland und den Niederlanden beizutragen. Der Standort des Kavernenspeichers in Etzel liegt strategisch günstig mit einer perfekten Anbindung an den deutsch‐niederländischen Wasserstoffmarkt, in der Nähe des künftigen Wasserstoff‐Kernnetzes und des Energy‐Hub in Wilhelmshaven. Niedersachsen wird damit immer mehr zum Zentrum des Wasserstoffmarktes in Deutschland.



Artikel-Informationen

erstellt am:
09.05.2025

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