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„Niedersachsen sichert gutes Wasser für alle – jetzt und in Zukunft!“

Umweltminister Meyer stellt den Entwurf des „Masterplan Wasser – Lebensgrundlagen schützen“ vor


Die Klimakrise und die damit verbundene durchschnittliche Temperaturerhöhung um mittlerweile 2,4 Grad in Niedersachsen bringt große Herausforderungen für Wasserwirtschaft und Natur mit sich. Pro Grad Erwärmung steigt die Verdunstung um 7–8 %. Gleichzeitig steigt der Wasserverbrauch um bis zu einem Drittel. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hochwasser, Hitze und Dürre nehmen zu. Deshalb müssen Schutzmaßnahmen für zu viel und zu wenig Wasser überprüft und verstärkt werden. Um auch künftig sauberes Wasser für Mensch, Landwirtschaft und Natur zu sichern, ist ein Umdenken nötig: Statt Wasser nur Richtung Meer abzuleiten und Flüsse zu begradigen, muss Wasser besser genutzt und vor Ort gehalten werden, um den Landschaftswasserhaushalt zu stärken und Trockenzeiten auszugleichen.

„Mit dem Masterplan Wasser sorgen wir dafür auch in Zukunft jederzeit ausreichend Wasser für Mensch, Lebensmittelerzeugung, Wirtschaft und Natur bereit zu haben. Dazu sind viele Maßnahmen nötig, um den Wasserkreislauf nachhaltig zu schließen und Niedersachsen an die Klima- und damit einhergehende Wasserkrise anzupassen,“ so Umweltminister Christian Meyer.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen hat das Umweltministerium heute den Entwurf für den „Masterplan Wasser – Lebensgrundlagen schützen“ vorgestellt:
„Der Masterplan Wasser reagiert auf die Klimakrise und die daraus resultierenden Veränderungen des Wasserhaushaltes. Er verstärkt den Schutz vor Hochwasser und Starkregen, sorgt für mehr Gewässerrenaturierung und Wasserrückhalt und mindert die Schadstoffe im Grund- und Oberflächenwasser“, so der Umweltminister. „Der Masterplan Wasser greift erstmals alle Aspekte des Wasserhaushaltes in Niedersachsen auf.“
Der Entwurf des „Masterplans Wasser“ wurde nach sieben Fachgesprächen mit Kommunen, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft, Industrie und Naturschutzverbänden vom Ministerium erarbeitet. Anschließend haben die Verbände die Möglichkeit sich mit weiteren Anregungen bis Ende September zu beteiligen. Der Masterplan fördert ein nachhaltiges, integriertes und zukunftsfähiges Wassermanagement und unterstützt Land, Kommunen und Verbände dabei, regionale Konzepte für Mengenmanagement, Renaturierung, Wasserspeicherung und Starkregenvorsorge umzusetzen. Dabei reicht der Fokus von Wiederverwendung von Abwasser und Verbrauchssenkung in Haushalten, Industrie und Landwirtschaft bis zu Entsiegelung, Hochwasserschutz, Schwammlandschaften sowie der Stärkung der Grundwasserneubildung und Renaturierung von Gewässern und Mooren.

Hierzu sind auch die verschiedenen Förderprogramme des Landes aufgeführt:

Bislang sind etwa 35 Millionen Euro für die Richtlinie zum Wasserrückhalt aus dem MU-Haushalt vorgesehen.

Der Hochwasser- und Küstenschutz wird zur Zeit mit Rekordhöhen gefördert und die Landesregierung hat beschlossen diesen Bereich in den nächsten Jahren um weiter 254 Millionen Euro aufzustocken.

Mit dem geplanten Investitionsprogramm des Landes sollen weitere 100 Millionen Euro für Investitionen in Maßnahmen des Masterplans Wasser vorgesehen werden. Auch in der Landwirtschaft wird der Umgang mit der Ressource Wasser in Zeiten des Klimawandels immer bedeutsamer. Mit weiteren 100 Millionen Euro sollen deshalb Investitionen in den Bau von Speicherbecken für Beregnungszwecke und für eine wassersparende Infrastruktur in der Landwirtschaft gefördert werden.

Der Masterplan identifiziert drei zentrale Handlungsfelder: nachhaltiges Wassermanagement, Schutz vor Wasser sowie die Reduzierung von Schadstoffen. Hierbei werden bewährte und aktuelle Maßnahmen zusammengetragen, evaluiert und auf Synergien geprüft. Zudem werden Förderprogramme, Strukturen und weitere Instrumente vorgestellt. Der Plan zeigt „Best-practice“-Beispiele auf, dient als richtungsweisendes Instrument für zukünftige politische Entscheidungen, bietet eine Handreichung für Verwaltungsaufgaben und soll einen Umdenkprozess hin zu einer integrativen Wasserwirtschaft anstoßen.

Die Auswertung und Zusammenstellung des Maßnahmenkatalogs besteht momentan aus insgesamt 85 Maßnahmen, von denen 62 bereits umgesetzt werden. Die Zahl der Maßnahmen kann sich aber durch das Beteiligungsverfahren noch erhöhen.

Maßnahmenbeispiel 1:

Im Handlungsfeld „Nachhaltiges Wassermengenmanagement“ mit dem Schwerpunkt „Ganzheitliche Wasserwirtschaft und gemeinsames Handeln“ ist die „Förderrichtlinie Klimafolgenanpassung Wasserwirtschaft“ eine zentrale Maßnahme. Ziel dieser Richtlinie ist die Förderung von Projekten, die eine strategische Neuausrichtung des Wassermengenmanagements vorantreiben und den klimafolgenorientierten Ausbau der Infrastruktur für Wasserversorgung und -nutzung unterstützen. Gefördert werden dabei unter anderem Vorhaben zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur, Entwicklung nachhaltiger Wassermanagementkonzepte, Renaturierung von Flüssen und Feuchtgebieten sowie Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser und Starkregen. Damit sollen Kommunen, Verbände und Wasserversorger in die Lage versetzt werden, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern und langfristig eine klimaresiliente Wasserwirtschaft zu sichern.

Maßnahmenbeispiel 2:

Ein weiteres Beispiel aus dem Schwerpunkt „Funktion des Bodens im Wasserkreislauf“ ist das vom Umweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) entwickelte Entsiegelungskataster. Dabei handelt es sich um eine KI-gestützte WebGIS-Anwendung, die Potenziale zur Entsiegelung erfasst, bereitstellt und pflegt, um gezielte und geodatenbasierte Maßnahmen zur Flächenentsiegelung zu ermöglichen. Das Kataster soll Anfang 2026 kostenfrei den Gemeinden und Samtgemeinden zur Verfügung gestellt werden. Mit Hilfe von Geodaten und künstlicher Intelligenz können Entsiegelungsmaßnahmen so gezielt geplant und umgesetzt werden. Diese Maßnahmen leisten einen wichtigen Beitrag zum Bodenschutz und zur Dezentralisierung der Versickerung von Regenwasser. Dadurch werden Abflussspitzen reduziert und das Risiko von Hochwasserereignissen verringert. Gleichzeitig fördern sie die Neubildung von Grundwasser und tragen zur Stabilisierung des Grundwasserspiegels bei. Das Entsiegelungskataster ist somit ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zur wassersensiblen Schwammstadt und zur Umsetzung der Vorgaben des Niedersächsischen Klimagesetzes

Den vorläufigen Entwurf des Masterplans finden Sie hier: Masterplan Wasser

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