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Minister Meyer: UNESCO erkennt vergrößerte Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer mit 12 neuen Kommunen an

Offizielle Feierstunde und Urkunden-Übergabe an Umweltminister auf Schloss Lütetsburg (Ostfriesland)


PI 085/2023


Die Biosphärenregion „Niedersächsisches Wattenmeer“ ist gewachsen: von gut 2000 auf etwa 73 000 Hektar. 12 Kommunen an der niedersächsischen Nordseeküste sind der Entwicklungszone des Biosphärenregion beigetreten, in der nachhaltiges Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur modellhaft erprobt werden.

Stefan Lütkes vom Nationalkomitee des „Man and the Biosphere“-Programms (MAB) der UNESCO überreichte die Urkunde heute im ostfriesischen Schloss Lütetsburg an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. Anwesend waren auch die Vertreter*innen der neuen Biosphären-Kommunen. Mit der Anerkennung der erweiterten Biosphärenregion umfasst diese jetzt auch die Kommunen Jemgum, Norden, Hage, Spiekeroog, Schortens, Jever, Wilhelmshaven, Sande, Zetel, Nordenham, die Ortsteile Imsum und Langen der Stadt Geestland sowie Teilgebiete der Stadt Cuxhaven.

„Die erweiterte Biosphärenregion verbindet einzigartige Natur- und Kulturlandschaften vor und hinter dem Deich. Darüber freue ich mich sehr. Auch dass die Gemeinden freiwillig der Biosphärenregion beigetreten sind, ist ein Bekenntnis zum Weltnaturerbe Wattenmeer und eröffnet neue Möglichkeiten der sanften Regionalentwicklung“, sagte Minister Meyer.
„Neben dem unabdingbaren Schutz der als UNESCO-Welterbe ausgezeichneten Natur des Wattenmeeres durch den Nationalpark gilt es genauso, die Eigenheiten der Kulturlandschaften zu bewahren und die Lebensgrundlagen an der niedersächsischen Küste zu schützen. Die vielgestaltige Entwicklungszone mit Gemeinden des ländlichen Raums, aber auch mit urbanen Strukturen bietet ein hervorragendes Erprobungsfeld unterschiedlicher Ansätze nachhaltiger Entwicklung.“

Das Wattenmeer ist UNESCO-Weltnaturerbe und bereits seit 1992 auch UNESCO-Biosphärenreservat. Dies umfasste bisher den Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ mit einer Fläche von 344 000 Hektar, überwiegend als Kern- und Zwischenzone, und schließt nunmehr auch die binnendeichs neu entstandene Entwicklungszone mit einer Fläche von gut 73 000 Hektar ein. Im Juni hatte der Internationale MAB-Koordinierungsrat der UNESCO in Paris der Erweiterung der Modellregion für nachhaltige Entwicklung zugestimmt.

„Die Menschen an der Küste lieben unser einzigartiges Wattenmeer. Millionen Touristen kommen in diesen besonderen Lebensraum, der Drehscheibe für viele Zugvögel und bedrohte Arten ist. Gerade bei der Beinahe-Ölkatastrophe der „Freemantle Highway“ haben wir gemerkt, wie sehr die Menschen das Wattenmeer schätzen und es vor Gefahren geschützt wissen wollen“, so Minister Meyer. „Auch die Kommunen an der Küste sind auf eine intakte Natur angewiesen und beziehen sie in eine nachhaltige regionale Entwicklung bei allen Herausforderungen ein.“

Stefan Lütkes vom Bundesumweltministerium erläuterte die Besonderheit der Biosphärenregion: „Das niedersächsische Wattenmeer ist zugleich Teil des trilateralen UNESCO-Weltnaturerbes, Nationalpark und UNESCO-Biosphärenreservat. Durch die freiwillige Teilnahme zahlreicher Küsten- und Inselkommunen ist nun eine große Entwicklungszone entstanden, die sich zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensweisen widmet. Das Land Niedersachsen hat damit die Grundlage zur Entwicklung eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagements für die gesamte Wattenmeer-Region geschaffen, das als Modell insbesondere für Küstenregionen weltweit dienen kann.“

„Die Auszeichnung durch die UNESCO ist auch eine Würdigung des bereits bestehenden Engagements der beteiligten Kommunen und weiteren Akteure für eine zukunftsfähige Gestaltung der niedersächsischen Wattenmeer-Region“, so Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer. „Gleichzeitig ist dies das Startsignal für die weitere gemeinsame Projektarbeit: Neue spannende Initiativen werden auf den Weg gebracht, bereits laufende Vorhaben bekommen zusätzlichen Schwung. Ein bedeutender Schritt für die gesamte Region.“

Besonders freute sich Umweltminister Meyer auch über die neue Förderung der Wattenmeerzentren durch das Bundesumweltministerium. In den nächsten vier Jahren können damit 12 Millionen Euro in Informationseinrichtungen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer investiert werden. Weitere 10 Millionen Euro bekommt das Trilaterale Wattenmeer-Partnerschaftszentrum in Wilhelmshaven. „Das zeigt die große Wertschätzung für unser Wattenmeer durch den Bund.“

Hintergrund

UNESCO-Biosphärenreservate sind weltweite Modellregionen, in der ökologische, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen nachhaltig und im Einklang miteinander ablaufen sollen. Sie sind in drei Zonen unterteilt: In der Kernzone hat der Naturschutz Vorrang, in der Pflegezone ist eine umweltverträgliche, wirtschaftliche Nutzung möglich. In der Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer werden Kern- und Pufferzone durch den gleichnamigen Nationalpark gebildet.

Die dritte Zone, die Entwicklungszone, wird ausdrücklich als Siedlungs-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung verstanden. Hier sollen nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen im Einklang mit der Natur beispielhaft entwickelt und öffentlich bekannt gemacht werden. Mit der Anerkennung der erweiterten Biosphärenregion Niedersächsisches Wattenmeer bilden zwölf Kommunen (von West nach Ost)– Jemgum, Norden, Hage, Spiekeroog, Schortens, Jever, Wilhelmshaven, Sande, Zetel, Nordenham, die Ortsteile Imsum und Langen der Stadt Geestland sowie Teilgebiete der Stadt Cuxhaven – den Großteil der Entwicklungszone, die gut 73 000 Hektar umfasst (bislang gut 2000 Hektar). Die Gesamtfläche der erweiterten Biosphärenregion beträgt damit rund 413 600 Hektar. Sie umfasst nun beispielhaft alle Landschaftstypen der Küstenregion.

Biosphärenreservate werden im Rahmen eines umfangreichen Melde- und Prüfverfahrens von der UNESCO anerkannt und in einem zehnjährigen Turnus hinsichtlich ihrer Aufgabenerfüllung und Entwicklung überprüft.


Artikel-Informationen

erstellt am:
06.09.2023

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