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Havariekommando feiert 20 Jahre erfolgreiches maritimes Notfallmanagement

Umweltminister Meyer: „Wir unterstützen den wichtigen Wattenmeer-Schutz mit neuem, moderneren Mehrzweckschiff“


PI 091/2023


Niedersachsens Umwelt- und Küstenschutzminister Christian Meyer hat am (heutigen) Freitag eine Fachtagung zum maritimen Notfallmanagement mit einer Rede eröffnet. Diese fand im Rahmen der Jubiläumsfeier „20 Jahre Havariekommando“ statt. Zuletzt war das in Cuxhaven angesiedelte Havariekommando daran beteiligt, den havarierten Autofrachter „Fremantle Highway“ zu sichern, der vor Borkum Feuer gefangen hatte. Meyer: „Diese Beinahe-Katastrophe im August zeigt, wie wichtig der Wattenmeer-Schutz ist. Dank des schnellen und kompetenten Eingreifens ist erfolgreich eine mögliche Ölpest in unserem Weltnaturerbe Wattenmeer verhindert worden. Ich danke allen Beteiligten des Havarie-Kommandos sehr für den unermüdlichen Einsatz.“

Um diese Einsatzbereitschaft und -fähigkeit zukunftsfähig aufzustellen, wird das in die Jahre gekommene Ölbekämpfungsschiff der Länder, die ‚Thor‘, ersetzt. „Wir unterstützen den wichtigen Wattenmeer-Schutz mit einem neuem, moderneren Mehrzweckschiff. Das Schiff soll den Einsatz gegen Schadstoffaustritte im Meer künftig noch effektiver gestalten. „Außerdem“, so Minister Meyer, „wird es mit modernster Labortechnik ausgestattet und soll wertvolle Daten für den Küsten- und Gewässerschutz sammeln.“ Das gemeinsame Projekt der Küstenländer kostet rund 21 Millionen Euro, Niedersachsen beteiligt sich mit 14 Millionen Euro mit mehr als der Hälfte an den Kosten, weil auch der wichtige Meeres- und Umweltschutz integriert wird. Das Mehrzweckschiff wird derzeit in Tangermünde gebaut und soll 2024 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt werden.

Das gemeinsame Havariekommando wurde 2003 als Reaktion auf die Umweltkatastrophe nach der Havarie des Holzfrachters ‚Pallas‘ 1998 gegründet. „Das Havariekommando hat eine 20-jährige Erfolgsgeschichte geschrieben, die heute gefeiert wird. Es ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf Küstenländer und steht für eine bemerkenswerte und erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich des maritimen Schutzes. Mit dem Havariekommando haben wir einen einzigartigen Weg gefunden, im Schadensfall unsere Kräfte optimal zu bündeln und koordiniert einzusetzen“, betonte Minister Meyer.

Weiter hob er hervor, dass das Havariekommando nicht nur in akuten Notfällen aktiv ist, sondern auch über 100 Trainings, Übungen und Schulungen pro Jahr durchführt. „Diese Vorbereitungen sind entscheidend, um im Ernstfall effektiv handeln zu können. Nichtdestotrotz fordern wir die Bundesregierung weiterhin auf, endlich Konsequenzen aus den Schiffkatastrophen ‚Pallas‘, ‚MSC Zoe‘ und jetzt dem Brand auf der ‚Freemantle Highway‘ zu ziehen und für Gefahrguttransporte die küstenferne Route mit genügend Abstand zum sensiblen und geschützten Nationalpark Wattenmeer vorzugeben.“

Hintergrund:

Das Havariekommando mit Sitz in Cuxhaven ist Deutschlands führende Organisation bei Großschadenslagen in Nord- und Ostsee. Es ist eine gemeinsame Einrichtung von Bund und Küstenländern und sorgt für das einheitliche, sichere und zielgerichtete Vorgehen aller Einsatzkräfte. Zu den Maßnahmen des maritimen Notfallmanagements gehören Menschenrettung und Verletztenversorgung, Schadstoffunfallbekämpfung auf See und an der Küste, Brandbekämpfung, Hilfeleistung, gefahrenabwehrbezogene Bergung, Notschleppen und das Zuweisen von Notliegeplätzen sowie die maritime Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Außerdem übernimmt und koordiniert das Havariekommando die strukturierte und einsatzbegleitende Öffentlichkeitsarbeit bei komplexen Schadenslagen auf See.

Zur täglichen Arbeit der rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fachbereichen und der Stabsstelle gehört, Gefahrenpotenziale zu erkennen und zu analysieren, daraufhin Lösungskonzepte zu erstellen, diese fortzuschreiben sowie die notwendige Ausrüstung zu beschaffen. Darüber hinaus tragen sie dafür Sorge, dass die Einsatzkräfte der Partnerorganisationen für den Einsatz auf See adäquat aus- und fortgebildet werden. Die Kosten teilen sich Bund und die Küstenländer auf: So übernimmt Bremen 2,5 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 8,5 Prozent, Niedersachsen 18 Prozent, Hamburg 6 Prozent, Schleswig-Holstein 15 Prozent und der Bund 50 Prozent.




Artikel-Informationen

erstellt am:
22.09.2023

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