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Energiewendeprojekte in Wilhelmshaven – Lies kündigt Informationsveranstaltungen an: „Gute Kommunikation ist elementar für Akzeptanz der Projekte“

PI 145/2022


Der Niedersächsische Umwelt- und Energieminister Olaf Lies hat heute neue Informationsveranstaltungen rund um die Energiewendeprojekte in Wilhelmshaven angekündigt. Anlass war die Kritik des NABU über angeblich unzureichende Kommunikation über die Projekte. „Wir nehmen diese Kritik nicht nur zur Kenntnis, sondern auch sehr ernst. Nur mit guter und transparenter Kommunikation erhalten wir die Akzeptanz für die Projekte von Uniper, TES & Co in Wilhelmshaven und insbesondere auf dem Voslapper Groden“, so Lies heute. „Ob es die beiden LNG-Terminals sind oder auch die geplante Infrastruktur an Land: Diese Projekte sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, uns in einem ersten Schritt unabhängig zu machen von russischem Gas und wenn wir unsere Energieversorgung in diesem und vor allem dem nächsten Winter sichern wollen. Und sie sind eine Riesenchance damit wir bei der Energiewende schnell vorankommen. Denn alles, was wir hier planen und bauen wollen, ist genauso geeignet für den Import von grüner Energie.“

Lies kündigte in diesem Zusammenhang eine bessere Kommunikation vor Ort an: „Mit diesen neuen Projekten geht nicht nur eine Chance, sondern auch eine Belastung für die Region einher, das werde ich nicht müde zu betonen. Wir müssen daher genau erklären, was wir da machen. Zu Beginn der Projektphase hatten wir bereits Informationsveranstaltungen durchgeführt – damals noch mit sehr überschaubarem Interesse. Das ist nachvollziehbar, da die Projekte damals noch weit weg schienen. Jetzt, da es konkret wird, nimmt nachvollziehbarerweise das Informationsbedürfnis zu. Wir nehmen die Kritik der Naturschutzverbände daher auf. Wir waren aufgrund des Drucks, die Gasversorgung für den kommenden Winter sicherzustellen, sehr intensiv mit der Umsetzung der Vorhaben beschäftigt. Daher ist es umso wichtiger: Noch im Laufe des Oktobers werden wir entsprechende Informationsveranstaltungen vor Ort anbieten.“

Zu der aktuellen Kritik des NABU über einen Antrag von Uniper zur Einleitung von Abwasser in die Jade sagte Lies: „Unsere Experten vom NLWKN schauen auch hier ganz genau hin und prüfen die Anträge gewissenhaft, denn der Anleger liegt in unserem Wattenmeer und damit in einem äußerst sensiblen und wertvollen Ökosystem. Die Einleitung des Abwassers muss unbedenklich sein, das war von Beginn an Voraussetzung. Wir haben uns auch hier von Beginn des Verfahrens an diesen naturschutzfachlichen Fragen genau gewidmet. Hätte es hier Bedenken gegeben, hätte es keinen vorzeitigen Beginn der Arbeiten gegeben. Trotz der hohen Geschwindigkeit bei Genehmigung und Bau des Terminals wird nicht nur Recht und Gesetz eingehalten. Gerade auch beim Schutz von Umwelt und Natur wird es keine Abstriche geben.“

Für den weiteren Hintergrund veröffentlichte das Umwelt- und Energieministerium außerdem die folgende Stellungnahme:

Stellungnahme zum Antrag der Uniper um Einleitung von Abwasser durch die durch die FSRU Höegh Esperanza

Uniper hat im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für den Betrieb der FSRU Höegh Esperanza beim zuständigen NLWKN einen Antrag auf Einleitung von Abwasser in die Jade beantragt. Für den Betrieb der Esperanza kommt ein Verfahren zur Elektrolyse von Meerwasser zum Einsatz.

Das Meerwasser muss dabei mit Chlor versetzt werden, damit das Leitungssystem der FSRU nicht beschädigt wird. Das Chlor wirkt dabei als Bioziod insbesondere gegen Algen. Das Abwasser wird danach wieder in die Jade eingeleitet werden. Zwei von Uniper im Rahmen des Antrages beauftrage Fachgutachten gehen dabei von einer Restmenge aus, die den maximal zulässigen Grenzwert von 0,2 mg/l Chlor nicht überschreitet, was dem Stand der Technik der für Wilhelmshaven vorgesehenen FSRU Höegh Esperanza sowie vergleichbarer FSRU-Anlagen entspricht.

Dabei hat eine Simulation der aus der Elektrolyse geplanten Freisetzung von Chlor und die daraus resultierenden Konzentrationen von Bromnebenprodukten ergeben, dass sowohl im Nahbereich der FSRU-Anlage als auch im Fernbereich der Innenjade und des Jadebusens keine messbaren Auswirkungen auf das Ökosystem der Jade und die hier lebenden Organismen zu erwarten sind.

Dieser Einschätzung schließt sich der NLWKN als zuständige Fachbehörde an. Demnach geht auch der NLWKN davon aus, dass bei Einhaltung der maximal zulässigen Einleitkonzentration von 0,2 mg/l Chlor die Einleitung gewässerökologisch unbedenklich ist.

Die Chlorverbindungen werden zum einen durch die Tidebewegung – also die Strömung in der Jade – stark verdünnt, zum anderen erfolgt ein zügiger Abbau der Chlorverbindungen durch organische Stoffe im Wasser. Auch diese Abbauprodukte wurden gewässerökologisch bewertet und als unbedenklich eingestuft.

Die Unterlagen werden ab dem 06. Oktober gemäß der verkürzten Veröffentlichungsfristen des LNG-Gesetzes für eine Woche öffentlich ausgelegt. Wiedersprüche sind bis einschließlich 19. Oktober möglich.

Folgende zwei Fachgutachten zu diesem Komplex werden als Teile der Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt werden:

· DHI, Ausbreitungsberechnung (Modellierung) des eingeleiteten Biozids durch die FSRU und den LNG Tanker in der Jade

· AquaEcology GmbH & Co. KG vom 20.06.2022 zum Thema „Entstehung, Ausbreitung und Auswirkung von Chlor- und Bromnebenprodukten im Jade-System“


  Bildrechte: MU

Artikel-Informationen

erstellt am:
27.09.2022
zuletzt aktualisiert am:
30.09.2022

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