Umweltminister Olaf Lies reist mit Delegation in die Schweiz: „Können beim Thema Endlagersuche viel von unseren Nachbarn lernen.“
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies reist heute (Dienstag) mit einer Delegation in die Schweiz. Auf dem Programm stehen die Besichtigung des Felslabors Grimsel und des Felslabors Mont Terri. Das Felslabor Grimsel wurde 1983 als Untertagelabor im kristallinen Gestein zur Erforschung der sicheren Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle eröffnet; das Felslabor Mont Terri ist eine internationale Forschungsplattform zur geologischen Tiefenlagerung in Tongesteinen. Das Labor wurde im Jahr 1995 eröffnet.
Zudem wird Minister Lies Gespräche mit dem Schweizer Bundesamt für Energie (BFE) und der Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Die Nagra ist die Vorhabenträgerin bei der Suche nach einem Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle in der Schweiz; das BFE trägt die Gesamtverantwortung für das Verfahren.
Begleitet wird Minister Olaf Lies von Abgeordneten des niedersächsischen Landtags sowie der Geschäftsführung der bundeseigenen Gesellschaft für Endlagerung und Mitarbeitern des LBEG.
Vor Ort möchte sich Umweltminister Olaf Lies über die Erfahrungen, Entwicklungen und Vorgehensweise der schweizerischen Fachleute bei der Standortsuche informieren. Dabei geht es insbesondere auch um Fragen zur Auswahl des Standortes, der Beteiligung der Öffentlichkeit und der Kommunen sowie um die transparente Gestaltung der Entscheidungsprozesse.
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies: „Von der Schweiz können wir viel lernen. Vor allem auch, wie sie es geschafft haben, das Standortauswahlverfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit und der betroffenen Kommunen zu organisieren und dabei einen transparenten Entscheidungsprozess zu garantieren. Auch in Deutschland ist eine Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in tiefen Gesteinsschichten vorgesehen. Dabei kommen als Gesteinsformationen Salz, Ton oder Kristallin, also Granit, in Betracht. Mir ist es ein großes Anliegen, dass dieser Prozess der Endlager- und Standortsuche ergebnisoffen und ohne Vorfestlegung auf eine Gesteinsschicht geführt wird. Alle Möglichkeiten und Varianten der Lagerung müssen ernsthaft und intensiv geprüft und abgewogen werden. Insofern macht es absolut Sinn, dass wir uns in Schweiz über die Möglichkeit der Lagerung in Kristallin- und Tongestein informieren.“
Die Opalinuston-Formation in der nördlichen Schweiz ist als prioritäre Wirtgesteinsformation für die Endlagerung der hochradioaktiven wie auch der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle der Schweiz vorgesehen. Die Eigenschaften des Opalinustons sind aus zahlreichen Untersuchungen, vor allem im Felslabor Mont Terri, sowie aus Bohrungen und Tunnelbauten gut bekannt.
Die Delegation wird am Donnerstag, den 15. Juli 2021, zurück in Hannover erwartet.