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INFOBRIEF 5 - Informationen aus dem Zwischenlager für radioaktive Abfälle in Leese

  Bildrechte: MU

Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz gibt zu aktuellen Themen, die das Zwischenlager Leese betreffen, in unregelmäßigen Abständen Infobriefe heraus. Die Texte werden sowohl auf unserer Internetseite veröffentlicht als auch per Mail an interessierte Leserinnen und Leser geschickt. Der Infobrief kann auch abonniert werden.

Thema des Infobriefs 10/2020 ist:

Zwischenlager Leese: Beginn der Auslagerung von radioaktiven Altabfällen des Landes Niedersachsen zur Nachbehandlung

Im Zwischenlager Leese lagern u. a. 1.484 Fässer mit radioaktiven Altabfällen des Landes Niedersachsen, die in der früheren Landessammelstelle Steyerberg in den 1980er und 1990er Jahren angenommen wurden.

Diese radioaktiven Abfälle wurden damals bereits behandelt und in Fässer verpackt. Für eine spätere Einlagerung im zukünftigen Endlager Konrad müssen sie jedoch noch nachqualifiziert und nachkonditioniert werden, d. h. die Abfälle müssen nachbehandelt und in für das Endlager Konrad zugelassene Container (sogenannte Konrad-Container) verpackt werden.

Für die Nachbehandlung hatte die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) in den letzten zwei Jahren im Auftrag des Umweltministeriums ein Konzept und Ablaufpläne erstellt. Diese werden von der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) nach der Prüfung durch einen Sachverständigen freigegeben. Zu den vorgesehenen Tätigkeiten gehören insbesondere eine stichprobenartige Überprüfung des Inneren der Fässer, eine Trocknung der Abfälle, das Verpacken der Fässer in Konrad-Container und das Vergießen mit Beton sowie die Erstellung einer Dokumentation.

Diese Arbeiten können in Leese nicht durchgeführt werden. Am 24.09.2020 wurde daher eine erste Charge von 26 Fässern mit radioaktiven Altabfällen aus dem Zwischenlager Leese ausgelagert und abtransportiert. Sie werden nun durch die GNS in deren Betriebsstätte in Jülich nachqualifiziert und nachkonditioniert. Die übrigen Fässer mit radioaktiven Altabfällen werden nach und nach in weiteren Chargen in 20’Transportcontainern aus Leese abtransportiert. Der nächste Transport ist noch im Oktober 2020 geplant.

Vor dem Abtransport aus Leese werden die Fässer dabei jeweils einzeln von außen inspiziert und ihre Transportfähigkeit überprüft, wozu auch eine Messung des Innendrucks in den Fässern gehört. Bei der Inspektion der Fässer für die ersten zwei Transportchargen wurden dabei ein Fass mit Korrosionsspuren und vier Fässer mit leicht erhöhtem Innendruck festgestellt. Diese Fässer verbleiben vorerst in Leese. Sie werden entsprechend dem Gesamtkonzept für die längerfristige Zwischenlagerung von leicht- und mittelradioaktiven Abfällen im Zwischenlager Leese in regelmäßigen Abständen inspiziert. Das Fass mit Korrosionsspuren wurde zudem in ein Überfass eingestellt. Bei der Umlagerung von Fassgebinden aus einem anderen Fass-Kontingent („Kontingent der GE-Fässer“) waren zuvor bereits sechs weitere Fassgebinde mit einem gewölbten Deckel auffällig geworden, was ebenfalls auf einen erhöhten Innendruck hindeutet.

Aktuell wird der 2. Transport von Fassgebinden vorbereitet. Beim Abstapeln von Fässern aus dem Fassstapel in Leese stürzte dabei am 28.09.2020 ein Fass ab, wobei das Fass leicht verbeult wurde. Es traten keine radioaktiven Stoffe aus, so dass keine Gefährdung von Personen und Umwelt vorlag. Das Fass wurde in ein Überfass eingestellt. Die Lagerbetreiberin meldete das Ereignis dem MU fristgerecht entsprechend der Atomrechtlichen Sicherheitsbeauftragten und Meldeverordnung (AtSMV), Anlage 6 nach dem Kriterium N 2.2.3.

Zurzeit wird die Ursache näher untersucht und es werden Maßnahmen zur Verhinderung einer Wiederholung erarbeitet. Erst wenn dieses abgeschlossen ist, dürfen wieder Fässer aus dem Fassstapel abgestapelt werden.

Die von der GNS endlagergerecht konditionierten Konrad-Container werden zurück nach Niedersachsen transportiert. Vorerst ist eine Wiedereinlagerung im Zwischenlager Leese vorgesehen.

Zur Erfassung kurzzeitig erhöhter Dosisleistungen wurde der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt, eine Gamma-Ortsdosisleistungs-Sonde auf dem von der Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH genutzten Gelände in Leese zu installieren. Diese Sonde liefert Online-Messwerte im Bereich des Übergangs vom Betriebsgelände zum allgemeinen Staatsgebiet in unmittelbarer Nähe zur Transportbereitstellung. Diese zusätzlichen Messungen gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und wurden im Zuge der erweiterten Umgebungsüberwachung während der Auslagerung der Steyerberg-Fässer veranlasst, um die Information für die Bevölkerung zu verbessern.

Unter dem Link https://www.odlonlinebs.nlwkn.niedersachsen.de/EZN/Leese sind die amtlich geprüften und bestätigten Daten der Strahlenbelastung als 10-Minuten Mittelwerte tagesaktuell über das Internet einsehbar.

Die Jahresberichte zur Umgebungsüberwachung des NLWKN werden seit dem Jahr 2014 vom MU im Internet veröffentlicht.

Hintergrund: Das Land Niedersachsen ist gesetzlich verpflichtet, eine Sammelstelle für radioaktive Abfälle aus der Medizin, der Forschung, aus Schulen und aus gewerblichen Betrieben einzurichten. Die Annahme dieser schwach- und mittelradioaktiven Abfälle erfolgt zurzeit im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz durch die Firma GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH (GNS) in Jülich. Die Abfälle werden von der GNS z. B. durch Verbrennen oder Verpressen und Verpacken in einen für eine Lagerung geeigneten Zustand gebracht, d. h. sie werden konditioniert. Die Lagerung der konditionierten Abfälle erfolgt im Zwischenlager Leese der Firma Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH (EZN). Die Abfälle des Landes Niedersachsen sollen mittelfristig an das Bundesendlager Schacht Konrad, welches zurzeit bei Salzgitter im Bau ist, abgegeben werden.

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