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Antwort auf die mündliche Anfrage zur Populationsentwicklung des Fischotters in Niedersachsen

HANNOVER. Umweltminister Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Gabriela König und Dr. Gero Hocker (FDP) zur Populationsentwicklung des Fischotters in Niedersachsen geantwortet.


Die Abgeordneten hatten gefragt:

In Deutschland galt der Fischotter lange Zeit als ausgestorben. Seit etwa 2000 ist aber eine deutliche Wiederausbreitung der Art feststellbar.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Wie hat sich die Population des Fischotters in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

2. Welche Konflikte ergeben sich aus Sicht der Landesregierung vor dem Hintergrund der sich erholenden Fischotterpopulationen in Niedersachsen?

3. Welche Erkenntnisse hat die Landesregierung, ob und, wenn ja, wie oft Fischotter in den letzten Jahren in Fischreusen gefangen worden oder gar verendet sind?


Stefan Wenzel, der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:

Vorbemerkungen:

Der Eurasische Fischotter (Lutra lutra) ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz § 7 Abs. 2 Nr. 14 eine streng geschützte Art. Durch intensive Verfolgung und Lebensraumverlust war die Art in Deutschland und Europa und damit auch Deutschland fast ausgestorben. Schutzbemühungen in mehreren Ländern zeigen seit den 1990er Jahren langsame Erfolge.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Zu 1:

Der Fischotter breitet sich seit den 1990er Jahren verstärkt aus dem Bereich der Elbe im Wendland Richtung Westen und Süden aus. Die positiven Ausbreitungstendenzen der Art innerhalb der letzten 10 Jahre sind insbesondere auf Schutzbemühungen und Verbesserungen hinsichtlich der wassergebundenen Lebensräume und Auen, von Querungsmöglichkeiten sowie der Wasserqualität und des Nahrungsangebotes zurückzuführen. Die Wiederausbreitung des Fischotters in Niedersachsen ist mit guten Zukunftsaussichten verknüpft.

Zu 2 und 3:

Prinzipiell sind Reusen geeignet, neben Fischen auch Säugetiere wie den Fischotter zu fangen. Luftatmende Wirbeltiere ertrinken in den Reusen relativ schnell, da sie durch die Reusen unter Wasser gehalten werden. Einige Publikationen postulieren die hohe Gefahr, die von den Reusen für den Fischotter ausgeht. Die Größenordnung der durch Reusen zu Tode gekommenen Otter liegt in Mitteleuropa unter 10 %. Die Hauptsterblichkeitsursache ist im Straßenverkehr zu sehen. In Niedersachsen ist der Landesregierung in den letzten Jahren nur ein Fall bekannt geworden, bei dem ein Otter in einer Fischreuse verendet ist. Dabei handelte es sich um eine nicht ordnungsgemäße Ausübung der Fischerei.

Reusen können „ottersicher“ gemacht werden, in dem sogenannte Otterkreuze am Reuseneingang installiert werden. Diese hindern die Tiere zuverlässig am Hineinschwimmen. Otterkreuze führen jedoch, zu Ertragseinbußen der Fischereiwirtschaft, da sie auch hochrückige und marktfähige Fischarten wie beispielsweise Karpfen am Hineinschwimmen in die Reuse hindern. Dieses Problem wird zurzeit zwischen der niedersächsischen Naturschutzverwaltung und der Fischereiwirtschaft gemeinsam angegangen. Alternativen zu den Otterkreuzen in Form von Otterausstiegshilfen sind derzeit noch in der Erprobungsphase.

Artikel-Informationen

erstellt am:
27.09.2013

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