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Wolfssichtungen bei Cleverns – Lies: „Umweltministerium beobachtet Lage genau – umgehend eingreifen, wenn erforderlich!“

PI 137/2022


Das Niedersächsische Umweltministerium hat am (gestrigen) Mittwoch die Information erhalten, dass in Cleverns bei Jever im Landkreis Friesland ein Wolf gesichtet wurde. Dazu existieren derzeit unterschiedliche Darstellungen in den sozialen Medien. Das Umweltministerium hat umgehend Kontakt zum zuständigen Wolfsberater und der Polizei aufgenommen und sich über die aktuelle Lage informieren lassen. Danach stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Am Mittwochmorgen wurde von einer Schülerin auf dem Schulweg ein Wolf auf einem nahegelegenen Acker bei Cleverns gesichtet. Berichte über ähnliche Wolfssichtungen auf dem Schulweg hat es offenbar noch in weiteren Fällen gegeben. Informationen zu einem aktiven, auffälligen Verhalten der gesichteten Wölfe bei diesen Beobachtungen liegen dem Ministerium bisher nicht vor. Es hat daher – anders als in den sozialen Medien berichtet – auch keine Maßnahmen der Polizei mit Drohnen oder andere behördliche Maßnahmen gegen Wölfe im Raum Cleverns gegeben.

Dazu sagt Umweltminister Olaf Lies: „Wir als Umweltministerium beobachten die Situation in Cleverns und in den Landkreisen Wittmund und Friesland genau. Die Menschen vor Ort sind nachvollziehbarer Weise verunsichert und in Sorge. Solche Nahbegegnungen sind nicht nur unheimlich, sie fördern Sorgen und Ängste bei den Eltern. Zwar scheinen sich die gesichteten Wölfe nicht aggressiv verhalten zu haben. Aber fest steht: Sollte sich ein Wolf Menschen mehrfach nähern, werden wir umgehend die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Dafür sind wir auch auf die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Nur, wenn Wolfsichtungen auch dokumentiert sind und wir wissen, wo es zu solchen Begegnungen kommt, können wir die Situation entsprechend bewerten und auch gegen auffällige Tiere vorgehen. Gemeldet werden können derartige Sichtungen bei den dafür zuständigen und kompetenten Stellen.

Die Sichtungen sollten mit einer kurzen Beschreibung des Vorfalls und Angaben zur Örtlichkeit sowie der Zeit direkt an das NLWKN Wolfsbüro (0511/3034-3034, wolfsbuero@nlwkn.niedersachsen.de) oder an die Landesjägerschaft Niedersachsen (www.wolfsmonitoring.com) weitergegeben werden.

Bereits Anfang der Woche hatte das Umweltministerium zu den aktuellen Nutztierrissen im Landkreis Friesland und Wittmund berichtet. Als Reaktion auf die zunehmenden Nutztierschäden wird aktuell eine Abschussgenehmigung erarbeitet, Problemwölfe aus besonders auffälligen Rudeln sollen geschossen werden. In diesem Zusammenhang hatte Minister Lies ebenfalls eine Reform der Bundesgesetzgebung angemahnt: „Der geltende Rechtsrahmen des Bundes schnürt uns bei den Handlungsmöglichkeiten nach wie vor viel zu stark ein. Wir dürfen nicht erst handeln, wenn es zu spät ist. Daher brauchen wir endlich Bewegung auch auf Bundesebene. Sonst passiert das, wovor wir seit langem warnen, nämlich das verzweifelte Menschen selbst zur Waffe greifen. Der Staat muss hier handlungsfähig sein.“

Hintergrund zum Vorgehen bei Nahbegegnungen und zum Fall Clevern: Berichte über „Nahbegegnungen“ mit Menschen werden im Umweltministerium und dem NLWKN-Wolfsbüro immer mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt und geprüft. An der betroffenen Schule war bereits vor dem Vorfall vom Mittwoch eine Informationsveranstaltung für Eltern durch den Wolfsberater vorgesehen. Auch das Wolfsbüro des NLWKN wird eine solche Beratung, wie in ähnlich gelagerten Fällen auch, anbieten.

Das Wolfsbüro des NLWKN wird neben der Beratung die Lage vor Ort intensiv weiter beobachten. Wenn sich dabei die Notwendigkeit von Vergrämungsmaßnahmen ergibt, ist hierfür eine Ausnahmegenehmigung des Landkreises notwendig. Das Umweltministerium bittet in diesem Zusammenhang darum, alle Wolfssichtungen zu melden (https://www.wolfsmonitoring.com/meldung). Nur so kann die Lage sachlich beurteilt werden und die notwendigen Maßnahmen schnell abgestimmt werden.



  Bildrechte: MU

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.09.2022
zuletzt aktualisiert am:
12.09.2022

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