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Weitere Säugetiere

Mit dem Wolf sind in Niedersachsen heute 71 Säugetierarten heimisch. Und so verschieden die Lebensraumansprüche der hiesigen Säugetierarten sind, so haben die meisten Säugetiere doch eins gemeinsam: Die Raumansprüche des Menschen verändern unsere Landschaft so, dass zahlreiche Säugetierarten zurückgedrängt werden. Beispielsweise leiden viele Fledermausarten und auch der Feldhamster unter der intensiven Landwirtschaft. Für Fledermäuse kommt zusätzlich der Verlust geeigneter Quartiere dazu, vor allem durch Gebäudesanierungen und Baumfällungen. Die fortschreitende Zerschneidung von Wäldern insbesondere durch vielbefahrene Straßen isoliert beispielsweise Wildkatzenpopulationen und engt ihren Lebensraum immer weiter ein. Ausgebaute, begradigte Fließgewässer machen unter anderem dem Fischotter zu schaffen. 43 der hiesigen Säugetierarten sind als streng geschützte Arten erfasst, weil sie gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind.

Nachfolgend werden ausgewählte Artenschutzprojekte für Biber, Otter und Wildkatze näher vorgestellt:

Biber, einst wie die Wölfe fast komplett ausgerottet in Deutschland, sind aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt nach Niedersachsen zurückgewandert. Dazu kam ein Wiederansiedlungsprojekt an der Hase. Und so verzeichnen Biber heute landesweit wachsende Populationen. Tendenz weiter steigend. Damit das semiaquatische Säugetier sich weiter ausbreiten kann, gilt es, Nutzungskonflikte zu entflechten und weiter für seine Akzeptanz zu werben.

Fischotter breiten sich seit den 1990er Jahren verstärkt aus dem Bereich der Elbe im Wendland in Richtung Westen und Süden aus. Diese Wiederausbreitung, insbesondere in den vergangenen zwölf Jahren, ist vor allem zurückzuführen auf entsprechende Schutzbemühungen: auf Verbesserungen hinsichtlich der aquatischen Habitate und Auen, der Wasserqualität und des Nahrungsangebotes sowie der Schaffung von Querungsmöglichkeiten. Der Otterbestand wird sicherlich weiter wachsen. Beitragen dazu können Flächenankäufe und eine entsprechend angepasste Gewässerunterhaltung. Für den Fischotter ist neben der Biotopgestaltung und damit Habitatverbesserung auch der Biotopverbund wichtig, um Todesfälle in Reusen und Verkehrsopfer zu vermeiden, z. B. mit so genannten Otterbermen, die im Landkreis Rotenburg von den Jägern aufgebaut wurden. Und schließlich gilt es, insbesondere bei den Fischern, für eine bessere Akzeptanz des Otters zu werben.

Wildkatzen sind gerade dabei, ehemals besiedelte Gebiete wieder zurückzuerobern. Ihre Ausbreitung in Niedersachsen aus dem Harz heraus, in dessen unzugängliche Täler die Wildkatze vor der Verfolgung zurückgewichen ist, ist im Wesentlichen zurückzuführen auf eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Eine Bestandsangabe in robusten Zahlen ist jedoch (noch) nicht möglich. Vordringliches Ziel des Wildkatzenschutzes ist die Vernetzung der Teilpopulationen in Südniedersachsen durch die Verbindung von Waldgebieten und die Schaffung von Wanderkorridoren. Die Habitate, in denen die extrem scheuen Pirschjäger leben, müssen genügend Ruhezonen, Nahrungs- und Versteckangebote aufweisen. Dazu ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung notwendig. Die Wildkatze braucht schließlich, wie alle bedrohten Arten, eine gute Öffentlichkeitsarbeit.



Artikel-Informationen

erstellt am:
08.12.2015
zuletzt aktualisiert am:
16.02.2016

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