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Umweltminister Stefan Wenzel zieht Fazit der USA-Reise zum Thema Atommüll - Erfahrungsaustausch und internationale Zusammenarbeit verstärken

Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat sich auf einer USA-Reise vom 5. bis zum 11. März über den dortigen Stand der Sicherheits­anforderungen und den Stand von Wissenschaft und Technik bei der Lagerung von Atom­müll informiert. Zum Programm seiner Reisegruppe gehörte die Teilnahme am "Waste Management Symposium 2017" in Phoenix/Arizona, der jährlich stattfindenden weltweit größten Konferenz zum Umgang mit radioaktivem Abfall. Auf dem Symposium hat der Minister die Ergebnisse der Deutschen Kommission zur Lagerung hoch radioaktiver Abfälle in einer Arbeitsgruppe vorgestellt, in der die Suchverfahren in Kanada, Großbritannien, Deutschland und den USA analysiert wurden. In weiteren Fachbeiträgen der Delegation ging es um die Sicherheitsanforderungen und den Stand von Wissenschaft und Technik bei der Lagerung von schwach-, mittel- und hoch radioaktiven Abfällen.

In New Mexiko besichtigte die Delegation aus Niedersachsen das Endlager für radioaktive Abfälle "Waste Isolation Pilot Plant" (WIPP), in dem Abfälle aus der Produktion von Atom­waffen gelagert werden. Das WIPP liegt in einer Salzformation. Ursprünglich sollten dort auch heiße hoch radioaktive Abfälle gelagert werden. Mit den Betreibern wurden die Gründe des Strategiewechsels erörtert und die Ursachen und Konsequenzen eines Unfalls im Lager vor drei Jahren diskutiert. Nachdem ein einziges Fass mit Atommüll geplatzt war, kam es zu einer Kontamination mit Plutonium und Folgekosten von über 600 Millionen Dollar. "Dieses Beispiel zeigt, dass die qualitativen Anforderungen an die Verpackung und Lagerung von Atommüll gar nicht hoch genug sein können", sagte Wenzel am Dienstag (heute) in Hannover. "Die Sicherheitskultur bei der Atommülllagerung muss die gesamte Handlungs­kette umfassen. Das gilt für die chemische und radiologische Unverträglichkeit bestimmter Stoffe genauso, wie für die Verpackung, die Konditionierung, den Transport, die Zwischen­lagerung und die Endlagerung bis zur Rückholung und eventuellen Bergung." Von besonderer Bedeutung sei die Dokumentation der Eigenschaften und des Inhalts über lange Zeiträume hinweg, sagte der Minister. Auch Niedersachsen habe es aktuell mit mehr als 30 Jahre alten Fässern zu tun, die Auffälligkeiten wie Korrosion und Druckaufbau im Inneren zeigen. Dabei sei auch ein Fass mit falsch deklariertem Inhalt gefunden worden.

Umweltminister Wenzel erneuerte seine Forderung nach einem Qualitätsmanagement und Sicherheitsanforderungen, die in jeder Phase des Umgangs mit Atommüll dem Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen. Wenzel: "Die ersten Adressaten dafür sind natürlich immer die Verursacher, Eigentümer und Besitzer des Atommülls. Aufgrund der neuen Rechtslage im Bund wird der Staat künftig noch mehr in die Verantwortung genommen. Auch deshalb muss sichergestellt sein, dass höchste Standards erfüllt werden!" Zweifelhafte "Verpackungen" müssten gegebenenfalls geöffnet und neu konditioniert werden, um zu vermeiden, dass die öffentliche Hand am Ende mit unerwarteten Kosten konfrontiert werde.

Die Ergebnisse der Delegationsreise werden jetzt sorgfältig ausgewertet, sagte Wenzel. Abgerundet wurde die Reise durch einen Besuch bei den Klimaforschern von "Biosphere 2" in Arizona, mit denen auch Möglichkeiten der Kooperation erörtert wurden. Die Spezialisten erforschen in der Wüste von Arizona insbesondere klimabedingte Veränderungen von Meeren und Böden.

Wenzel zog ein positives Fazit der Reise. "Die großen Herausforderungen auf unserem Planeten werden wir nur durch intensiven Erfahrungsaustausch und verstärkte internationale Zusammenarbeit lösen können. Gerade angesichts der aktuellen politischen Entwicklung in den USA muss deshalb der Dialog intensiviert werden."

Zur Delegation gehörten Experten der Landesregierung, Abgeordnete dreier Fraktionen des Landtages und der Minister.

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erstellt am:
14.03.2017

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