Artikel-Informationen
erstellt am:
24.02.2005
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010
Presseinformation Nr. 17/2005
HANNOVER. "Die Bundesregierung hat kein realistisches Konzept zur Entwicklung der Windenergie", erklärte Umweltminister Hans-Heinrich Sander heute (Donnerstag) in Hannover. Diese Kritik der Niedersächsischen Landesregierung bestätigen auch die bisher bekannt gewordenen Ergebnisse der Studie "Energiewirtschaftliche Planung für die Netzintegration von Windenergie in Deutschland an Land und Offshore", eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena). Danach müssten rund 850 Kilometer zusätzliche Hochspannungsleitungen gebaut werden, allein um den Strom aus der Nordsee ins Binnenland transportieren zu können.
"Wer sich wie Herr Trittin darauf beschränkt, werbewirksame Besteigungen von einzelnen Windmühlen zu inszenieren und abstruse Ausbauszenarien der Offshore-Windenergie zu entwerfen, der schadet den Interessen der Windindustrie und verängstigt darüber hinaus die Bürger", betonte Sander. So genehmige die Bundesregierung derzeit in der Außenwirtschaftszone (AWZ) der Nordsee einen Offshore-Windpark nach dem anderen, ohne dass jedoch die notwendige Netzanbindung sicher gestellt sei. "Solche Phantom-Windparks nützen aber den Planern und Herstellern überhaupt nichts, da ihre Realisierung nicht gesichert ist."
Insbesondere auch zu der Frage, wie die vorgesehenen gewaltigen Energiemengen aus der Nordsee zu den Verbrauchszentren geführt werden könnten, habe die Bundesregierung noch kein überzeugendes Konzept vorgelegt. Dies müsse zum großen Teil über niedersächsischem Gebiet erfolgen.
Niedersachsen dagegen setze auf einen maßvollen und verträglichen Ausbau der Offshore-Windenergie. So habe das Land bereits eine Trasse für die Anbindung von Pilot-Windparks raumordnerisch (Norderney-Trasse) festgestellt. "Nur realistische und verlässliche Planungen nutzen der Wirtschaft wirklich und schaffen Investitionssicherheit", stellte der Minister klar.
"Dabei nehmen wir auch die Befürchtungen Menschen im Nordwesten Niedersachsens sehr ernst, die einen Wildwuchs von neuen Höchstspannungstrassen befürchten", bekräftigte Sander. "Wir müssen mit unserer Landschaft pfleglich umgehen." Die Verstärkung vorhandener Stromtrassen und der Lückenanschluss hätten habe für ihn Vorrang vor dem Neubau. "Unvermeidbare neue Trassen dürfen nur im offenen Dialog mit den Menschen errichtet werden. Dabei müssen alle technisch und wirtschaftlich sinnvollen Möglichkeiten geprüft und ausgeschöpft werden."
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24.02.2005
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16.03.2010