Artikel-Informationen
erstellt am:
08.02.2012
zuletzt aktualisiert am:
03.04.2012
Pressemitteilung 11/2012
MOORMERLAND/HANNOVER. „Es ist das bisher größte Naturschutzprojekt aus dem LIFE+ - Natur-Programm in Deutschland: Mit 22,3 Millionen Euro hat die Europäische Kommission Ende 2011 ein Projekt zum Schutz von Wiesenvögeln in Niedersachsen genehmigt und wird 60 Prozent der Kosten übernehmen“, sagte heute Umweltminister Dr. Stefan Birkner. 40 Prozent werden größtenteils vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz kofinanziert. Auch der Landkreis Leer und die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland beteiligen sich finanziell.
Im Landhaus Oltmanns in Moormerland ist das Projekt heute offiziell gestartet und vorgestellt worden.
„Niedersachsen ist das wichtigste Wiesenvogelland in Deutschland“, betonte der Minister. „Bis zu 70 Prozent aller Wiesenvögel, die es in Deutschland überhaupt gibt, sind bei uns zuhause, beispielsweise Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine und Wachtelkönig. Deshalb haben wir auch eine besondere Verantwortung für deren Schutz – deutschlandweit und in der EU.“ Bereits seit 2000 habe Niedersachsen daher die wichtigsten Flächen für Wiesenvögel als EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen.
In den kommenden neun Jahren sollen mit dem neuen Naturschutzprojekt die Kernflächen der Wiesenvogelschutzgebiete Niedersachsens speziell für die heimischen Wiesenvögel entwickelt und gesichert werden. Diese Flächen liegen vor allem in den Landkreisen Wesermarsch, Leer, Aurich, Emsland, Cloppenburg, Vechta, den kreisfreien Städten Emden und Oldenburg sowie an der Unterelbe in Cuxhaven und Stade.
Die speziellen Schutzmaßnahmen sind notwendig, da der Bestand stark abgenommen hat. Hauptursache für den Rückgang der Wiesenvögel ist der agrarstrukturelle Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Ein weiterer Faktor ist die Flächenentwässerung, denn die meisten Arten benötigen zu Brutbeginn im Frühjahr feuchte und nasse Flächen. Derartige Verhältnisse finden sich heute nur noch in sehr wenigen Schutzgebieten.
„Bei dem neuen Projekt geht es also insbesondere um eine Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz“, so Umweltminister Birkner. Der Lebensraum für Wiesenvögel solle auf öffentlichen Naturschutzflächen verbessert werden, gleichzeitig sollen sie in landwirtschaftlicher Grünlandnutzung verbleiben. Das könne nur dann langfristig erfolgreich und nachhaltig sein, wenn die nötige Balance zwischen den Erfordernissen der Landwirtschaft und dem Vogelschutz hergestellt werde. „Auch werden wir die Jägerschaft bitten, das Projekt zusätzlich zu unterstützen“, kündigte Birkner an. Ziel sei es, dass Füchse und Marder daran gehindert werden, den Bruterfolg der Wiesenvögel zu gefährden.
HINTERGRUND:
LIFE+ ist ein spezielles Förderinstrument der EU zur Umsetzung der europäischen Umweltpolitik. Aus der Antragsrunde 2010 werden Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von insgesamt 244 Mio. Euro gefördert. 34,5 Mio. gehen an deutsche Antragsteller, darunter sind acht Naturschutzprojekte, von denen allein rund 13,5 Mio. Euro für den Wiesenvogelschutz in Niedersachsen fließen. Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat als Träger die Durchführung für die nächsten neun Jahre an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und an die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer übertragen. Außerdem sind das Baltic Environmental Forum in Hamburg sowie die niederländische Naturschutzvereinigung Naturmonumenten grenzübergreifend an dem Projekt beteiligt.
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erstellt am:
08.02.2012
zuletzt aktualisiert am:
03.04.2012