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Umweltminister Wenzel: „Happy Birthday, Nationalpark Wattenmeer!“ - Seit 30 Jahren unter Schutz – „Naturschutzpolitische Erfolgsgeschichte von Weltrang“

„Happy Birthday, Nationalpark Wattenmeer!“
Am 1. Januar vor 30 Jahren trat die Verordnung in Kraft, mit der die Tier- und Pflanzenwelt an der Nordseeküste unter den besonderen Schutz des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer gestellt wurde. Der Bereich ist mittlerweile Teil eines länderübergreifenden Schutzgebietes und auch Teil einer gemeinsamen Weltnaturerbestätte von Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Das Wattenmeer steht damit in einer Reihe mit anderen bedeutenden internationalen Einrichtungen wie dem Yellowstone Park in den USA, dem australischen Barrier Reef oder der Serengeti in Tansania/Kenia. Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel bezeichnete diese Entwicklung als „naturschutzpolitische Erfolgsgeschichte von Weltrang“.
In einer Stellungnahme zum Jubiläum gratulierte der Minister und verwies auf die „Vielzahl aktueller Fortschritte“. „Die länderübergreifende Flyway-Initiative zum Schutz der Vögel von der Arktis bis nach Afrika sowie das gemeinsame Tourismuskonzept, das an Prinzipien der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, wurden auf den Weg gebracht. Der Neubau und die Sanierung von Nationalparkhäusern und Welterbezentren gehen voran und wir haben elf neue Stellen für ein echtes Ranger-System geschaffen“, sagte der Minister. Geplant sei zudem ein Ausbau des Partnerbetriebekonzepts, welches die Region stärker einbinde und eine Verbesserung des Monitorings für die Bereiche unterhalb der Wasseroberfläche, eine Reduzierung der Schadstoffeinträge und eine Intensivierung der internationalen Kooperation. In diesem Zusammenhang werde geprüft, wie das Internationale Wattenmeersekretariat ausgebaut werden könne.

Nationalparke seien „keine Gedenkeinrichtung für Flora und Fauna in früherer Zeit, sondern aktive Lernorte und Werkstätten für den Natur- und Umweltschutz von Gegenwart und Zukunft“, sagte der Minister. Als größte Bedrohung für den Naturschutz im Wattenmeer bezeichnete der Minister den Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels. „Die Klimazonen und die Lebensräume für Tiere und Pflanzen könnten sich massiv verschieben oder auch verschwinden. Um sicherzustellen, dass der größte Teil der fossilen Rohstoffe unter der Erde verbleibt, muss es in Zukunft auch unterirdische Ressourcenschutzgebiete geben. Das wäre ein Beitrag, um das kollektive Naturerbe dauerhaft zu bewahren!“


Hintergrund:
Laut der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) sind Nationalparks „Schutzgebiete, die umfangreiche Naturräume mitsamt den vorkommenden Arten und Ökosystemen langfristig schützen sollen. Diese sollen auch – umweltverträglich und mit örtlicher Akzeptanz – für seelische Bedürfnisse, Wissenschaft, Forschung und Bildung und für Naherholung und Besichtigung zur Verfügung stehen.“ Die IUCN verlangt für die Anerkennung eines Nationalparks grundsätzlich, dass die Natur auf 75 Prozent der Fläche sich selbst überlassen wird. Ausnahmen sind möglich und auch regulierende Eingriffe sind örtlich gestattet, wenn dies nach wissenschaftlicher Forschung und Überwachung nötig ist, um die Artenvielfalt zu maximieren oder seltenere Arten zu begünstigen.

Große tidebeeinflusste und naturdynamische Küstenbereich sind weltweit sehr selten. Die besondere Bedeutung des Wattenmeers liegt insbesondere in seiner Funktion als „Trittstein“ von Zugvögeln, die zweimal im Jahr den Globus umkreisen. Vögel wie der Knutt oder die Brandseeschwalbe brüten in der Arktis, in Grönland oder in Kanada, machen im Frühjahr und im Herbst Rast im Wattenmeer und sind während des europäischen Winters in West- oder Südafrika.

Über die Jahrtausende ist so ein höchst spektakuläres Netzwerk entstanden, das Länder und Vogelarten global verknüpft – lange bevor der Mensch eine Vorstellung vom Planeten Erde hatte und lange bevor er den Begriff der Globalisierung erfand.

Die Herausforderung besteht heute im Schutz dieser natürlichen Netzwerke und Trittsteine. Nur wenn der Knutt oder die Brandseeschwalbe auf ihrer Reise auf ein ausreichendes und richtiges Nahrungsangebot zur richtigen Zeit stoßen, kann dieses Netzwerk erhalten werden. In der golbalen Gegenwart gibt es viele Bedrohungen wie Klimawandel, Ölverschmutzungen, Jagd, Schadstoffe, Fischerei, Schifffahrt oder auch unsensible Formen des Tourismus, die zu einer Gefährdung für das Weltnaturerbe werden können.

Artikel-Informationen

erstellt am:
04.01.2016

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