Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Niedersachsen klar Logo

PCB in Futtermitteln

Umweltministerium veranlasst weitere Untersuchungen in der Ems


Pressemitteilung 57/2008

HANNOVER. Aufgrund der Futtermitteluntersuchungen des LAVES im Bereich der Ems und den festgestellten Überschreitungen der Höchstmengenregelung lässt das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz kurzfristig Sedimentproben untersuchen. "Die Proben werden an den gleichen Stellen entnommen wie bei der Gewässeruntersuchung vor zwei Jahren und auch dort, wo in den Futtermittelproben erhöhte PCB gefunden wurden. Die Ergebnisse werden in etwa drei Wochen vorliegen", informierte die Ministeriumssprecherin

Bereits 2006 - im Jahre des Inkrafttretens der neuen Höchstmengenregelung für Futtermittel von 1,25 Nanogramm pro Kilogramm (ng/kg) für dioxinähnliche PCB - hat das Umweltministerium in den Hauptfließgewässern Niedersachsens Sedimentuntersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse gaben keinen Anlass zu Bedenken. Auch die Belastungen der Emssedimente lagen unter dem Orientierungswert für Sedimente von 20 ng/kg PCB.

"Da die Analysen der Futtermittel nicht zwingend eine Verbindung zu den Sedimenten der Ems ergeben müssen, halten wir auch ein abgestimmtes Konzept für die Bodenuntersuchungen für notwendig", erklärte die Sprecherin. Dieses Konzept soll neben der gezielten Ursachenforschung auch Erkenntnisse darüber liefern, wie hoch der Transfer der dioxinähnlichen PCB zwischen dem Boden und den Futtermitteln ist. Um Rückschlüsse von Futtermitteluntersuchungen auf den Boden zu ziehen, erfolgt eine enge Abstimmung zwischen den unteren Bodenschutzbehörden, dem LBEG, dem LAVES und den beiden Ministerien.

HINTERGRUND:

PCB sind überall in unserer Umwelt vorhanden. Sie sind nur schwer abbaubar, bleiben in der Umwelt lange erhalten und können gasförmig und an Partikel angelagert über weite Strecken verfrachtet werden.

Sie können aus der Luft an Pflanzenoberflächen angelagert werden. Im Boden werden sie stark an die organische Substanz und Tonminerale gebunden und reichern sich in der obersten, humosen Bodenschicht an. Im Wasser liegen sie vorwiegend an Schwebstoffen gebunden vor. Die Konzentrationen sind hier vergleichsweise gering.

Bis 1990 wurden weltweit über eine Million Tonnen produziert. Etwa die Hälfte gelangte in die Umwelt. Da PCB sehr stabil schwer entflammbar und elektrisch nicht leitend sind, wurden sie in der Vergangenheit unter anderem in Kondensatoren, Leuchtstofflampen, Waschmaschinen bis hin als Zusatz in Dichtungsmassen (z.B. Straßenbau) oder als Flammschutzmittel für Lacke, Farben und Kunststoffe verwendet.

Nach einer Massenvergiftung von PCB kontaminierten Lebensmitteln 1968 wurden Herstellung und Anwendung von PCB 1978 zuerst in offenen Systemen, 1983 wurde die Produktion in der Bundesrepublik Deutschland eingestellt und 1989 generell verboten.

Artikel-Informationen

erstellt am:
27.08.2008
zuletzt aktualisiert am:
16.03.2010

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln